Skip to main content

Markus Rammerstorfer: „Lebewesen und Design. Eine Einführung.“

Eine gute Einführung zum Thema „Design in der Biologie“
Linz/Österreich 2010; Books on Demand Paperback, 103 S.


Nachfolgend eine Rezension von Reinhard Junker:

Der Autor beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema dieses Buches und hat im Jahr 2006 das Buch „Nur eine Illusion – Biologie und Design“ herausgebracht, in welchem er wichtige Fragen zur Diskussion um „Intelligent Design“ fundiert behandelt. Sein nun vorgelegtes zweites Buch zum Thema enthält naturgemäß einige inhaltliche Überschneidungen mit „Nur eine Illusion?“, ist aber einfacher gehalten und als leicht lesbare Einführung gedacht.

Rammerstorfer macht zunächst klar, dass die Frage „ungerichtete Naturabläufe oder absichtsvolles Wirken eines Designers“ eine ganz alltägliche Frage ist, die wir durch einen Schluss auf die beste Erklärung beantworten.

Die Debatte, ob das offenkundige Design der Lebewesen am besten durch das Wirken eines Schöpfers erklärt werden könne, ist mindestens 2500 Jahre alt und alles andere als neu, sie wurde aber neu belebt durch die Phänomene, die die Biologen in jüngerer Zeit entdeckt haben. Rammerstorfer zeigt im Weiteren, warum der englische Philosoph David Hume entgegen anderslautenden Behauptungen das Design-Argument nicht widerlegt hat; dies soll dann aber „Darwins Auftritt“ geschafft haben. Denn Darwin hatte anstelle von Design nicht den Zufall, sondern – vermeintlich – ein Naturgesetz anzubieten: natürliche Selektion. „Design wird durch den Vorschlag einer Alternative verdrängt“ (Th. Nagel). Dennoch aber haben sich teleologische Begriffe in der Biologie bis heute hartnäckig gehalten, ja sie haben sogar durch den Fortschritt der Forschung zugenommen („Natürliche Selektion“ ist selbst ein solcher Begriff). Die Besonderheit der Lebewesen ist (wie in der Technik), dass sie „von Zwecken durchdrungen“ sind, und entsprechend werden sie mit teleologischen Fragestellungen untersucht (wofür ist diese und jene Struktur gut?). Das ist mehr als nur einer Methodik geschuldet.

Rammerstorfer befasst sich auch mit dem Argument der Dysteleologie (fehlerhaftes Design) und dem Lückenbüßer-Argument: Sind Erklärungslücken vorläufig oder verweisen sie auf prinzipielle Grenzen? Wissenschaft, die wahrheitsorientiert und ergebnisoffen sein will, darf die Möglichkeit der Intervention eines Akteurs nicht von vornherein ausschließen, sonst gelangt sie nur zu denjenigen besten Ergebnissen, die nach Ausschluss einer möglichen teleologischen Lösung übrig bleiben. Doch vielleicht verpasst man gerade so die Wahrheit. Wenn Wissenschaft aber nicht wahrheitsorientiert ist, wird sie zu einer „irrelevanten sozialen Praktik“ (B. Monton).

Für diejenigen, die einen ersten Einblick in wichtige Fragestellungen zum „Design-Argument“ gewinnen wollen, ist Rammerstorfers Buch bestens zu empfehlen. Seine Darlegungen sind gewohnt sachlich und gut durchdacht. Der relativ günstige Preis ist auch positiv hervorzuheben. An detaillierterer Argumentation Interessierte finden in den angegebenen Literaturzitaten Hinweise zur Vertiefung.

Markus Rammerstorfer Lebewesen und Design (PDF) 0,00 *

Zum Shop