Wort-und-Wissen-Info 3/2016
Inhalt
Grußwort von Henrik Ullrich
Liebe Freunde von Wort und Wissen!
„Sind Sie denn YEC“? Mit dieser Frage wurde ich vor einigen Jahren in einer Diskussionsrunde, in der die Unsinnigkeit von Evolutionskritik offengelegt werden sollte, das erste Mal konfrontiert. Infolge meiner unverkennbaren sächsischen Prägung und des ebenso typischen Akzents des Fragestellers dachte ich zunächst an den „Jeck“ der Kölner Faschingszeit. Die sind bekanntlich unbeschwert, verrückt, neben der Spur, nicht so ganz ernst zu nehmen, lächerlich, aber nicht gefährlich. Dass viele Zeitgenossen so über uns denken und reden, weil wir den Schöpfungsbericht der Bibel für historisch wahr halten, überrascht nicht. Die weiteren Ausführungen schufen schnell Klarheit und beseitigten die Gefahr sächsischer Fehldeutung: „Glauben Sie wirklich, die Erde ist nur 10 000 Jahre alt?“ Die Frage trifft ins Schwarze und ist für unsere Gegner eine wirksame und häufig amüsante Variante, vermeintliche Vertreter des „YEC“ – des Junge-Erde-Kreationismus – publikumswirksam in die Knie zu zwingen. Diese Erfahrung dürfte keinem Referenten von Wort und Wissen fremd sein.
Was sagen wir nun dazu? Wer sind wir? Repräsentiert Wort und Wissen die europäische Variante des amerikanischen „YEC“? Lassen sich unsere Anliegen auf dieses Kürzel einfach herunterbrechen? Nein! Ich möchte eine differenzierte Antwort versuchen aus biblisch-theologischer Sicht und wissenschaftstheoretischer Perspektive.
Sind Sie denn „YEC“?
1. „YEC“ steht für eine vor allem im angloamerikanischen Raum genutzte Abkürzung für den „Junge-Erde-Kreationismus“, der sich u.a. um naturwissenschaftliche Nachweise für eine von Gott hervorgebrachte Schöpfung mit einem Alter von 10.000-20.000 Jahren müht.1 Auch wenn es inhaltliche Überschneidungen gibt, für „Wort und Wissen“ steht die biblisch-heilsgeschichtliche Schöpfungslehre im Fokus. Die Natur verdankt sich nicht sich selbst, sondern der in der Bibel sich offenbarende Gott hat den Kosmos, die Erde und das Leben erschaffen und ER verfolgt ein Ziel mit seiner Schöpfung. Nicht das Alter der Schöpfung als Ganzes oder irgendeines seiner Elemente (z.B. die Erde, die Lebewesen), sondern die unauflösbare Einheit von Schöpfungsgeschichte und Heilsgeschichte ist das Kernanliegen, die Basis, die Motivation und das primäre Ziel unserer Arbeit. Die Frage nach dem Alter des Kosmos, der Erde und des Lebens ist eine daraus abgeleitete Thematik, ebenso wie die Frage, ob Gott durch direkte Schöpfungsakte, durch einen evolutionären Prozess oder durch beides die Schöpfung hervorgebracht hat. Wir sind auf der Basis eines detaillierten Studiums der Bibel nach wie vor der Überzeugung: Das biblische Schöpfungszeugnis im Alten und Neuen Testament bietet aus dem Blickwinkel einer bibeltreuen Exegese keinen erkennbaren Spielraum für eine über Jahrmillionen andauernde Geschichte der Schöpfung. Deshalb – auch im Wissen um die großen Herausforderungen durch die naturwissenschaftliche Datenlage – halten wir an einem geringen Alter der Schöpfung fest. Damit ist nicht gesagt, dass es prinzipiell keine anderen bibeltreuen Interpretationen des Schöpfungszeugnisses geben kann, die ggf. andere Zeithorizonte eröffnen. Darüber müssen wir reden, wenn es dafür Gründe aus der Heiligen Schrift geben sollte. Alternative exegetische Zugänge stehen aber in der Verpflichtung, alle Aspekte der biblischen Heilsgeschichte – vom Sündenfall des Menschen über den Kreuzestod Jesu bis zum Sichtbarwerden der neuen Schöpfung – zu berücksichtigen. Wort und Wissen stellt sich diesem Dialog auch weiterhin.
2. Wissenschaft in einer geschaffenen Welt zu betreiben heißt, sich dem Forschungsgegenstand „Schöpfung“ mit einem grundsätzlich anderen Wirklichkeitsverständnis zu nähern, als es der Naturalismus tut. Die Methoden und Ergebnisse des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns werden damit weder negiert noch eingeschränkt, sondern voll ausgeschöpft. Der Unterschied besteht in einer grundsätzlichen Erwartungshaltung, dass mit diesen Methoden die Welt in ihrem Sein und Werden bei Weitem nicht erschöpfend erklärt werden kann.
Wenn wir von Schöpfung sprechen, gehen wir davon aus, dass es einen Schöpfer gibt, der frei und unabhängig von seiner Schöpfung existiert und handelt. ER war und ist immer in der Lage, räumlich strukturierte und kausal vernetzte energetische bzw. materielle Einzeldinge durch sein Wort hervorzubringen. Zeit ist für Gott dabei kein limitierender oder konstruktiv notwendiger Parameter, Gott kann Zeit hervorbringen. Und aus dieser Grundeinsicht heraus resultiert u.a. die Einsicht, dass das gegenwärtig favorisierte naturwissenschaftlich ermittelte Modellalter eines untersuchten Gegenstandes nicht zwangsläufig mit seinem tatsächlichen Schöpfungsalter zusammenfallen muss. Wir stehen in unseren Fachgruppen erst am Anfang, die Konsequenzen für die naturhistorische Interpretation der vorliegenden Befunde und Modelle unter dem Aspekt, in einer geschaffenen Welt zu forschen, zu erfassen. Dazu gehören die gegenwärtig auch von der theoretischen Physik intensiv diskutierten Fragen, was Zeit tatsächlich ist und welche Qualität eine übergeordnete Uhr besitzen müsste, um für den gesamten Kosmos und seine Geschichte bzw. für alle Zeitabläufe im Mikrokosmos und im Makrokosmos als Maßstab gelten zu können.
Ich bin noch die Antwort auf die eingangs gestellte Frage schuldig. 10.000 Jahre – ja oder nein? Eine argumentative Differenzierung zwischen naturwissenschaftlich modellierten Altersangaben und dem Schöpfungsalter halte ich an dieser Stelle für sehr wichtig. Es ist eine Illusion, allein durch eine Neuinterpretation von wissenschaftlichen Beobachtungsdaten und deren Modellierung im Rahmen der Methoden der Wissenschaft irgendwann einmal das Alter der Erde auf 10.000 Jahre zurückrechnen zu können. Denn Gottes kreatives Handeln betrifft auch die Zeit; dieses naturwissenschaftlich nicht fassbare Faktum darf bei Altersfragen nicht unberücksichtigt bleiben. „Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da“ (Psalm 33,9).
Das oben Gesagte schließt nicht aus, dass mit einer wissenschaftlichen Herangehensweise Indizien für eine kurze Erdgeschichte gefunden werden können – und diesen Hinweisen gehen wir auch aus gutem Grund nach. Aber ein schlüssiges, allein wissenschaftlich begründetes Modell der Naturgeschichte ist nicht zu erwarten, wenn wir mit Gottes schöpferischem Wirken wirklich rechnen. Diesen Schöpfer, seine Schöpfung und sein Wirken in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – das wollen und werden wir auch weiterhin gern bezeugen, auch wenn wir deshalb zu „Jecken“ gemacht werden.
Ihr Henrik Ullrich
Anmerkung
1„Young-earth creationists believe that the creation days of Genesis 1 were six literal (24-hour) days, which occurred 6,000–12,000 years ago.“ (Young-Earth Creationist View Summarized And Defended, by Dr. Terry Mortenson on February 16, 2011, Answers in Genesis)
Schöpfer unerwünscht
Anfang des Jahres ereignete sich in der Wissenschaftswelt Ungeheuerliches. Ein chinesisches Forscherteam hatte es sich herausgenommen, im renommierten Wissenschaftsjournal PLOS ONE in positiver Weise dreimal einen Schöpfer zu erwähnen. Wie konnte das den Gutachterprozess überstehen?
Vier Wissenschaftler von der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan und vom Worcester Polytechnic Institute beschreiben in einem Anfang Januar 2016 veröffentlichten Artikel des online-Fachmagazins PLOS ONE die Biomechanik der menschlichen Hand.1 Schon gemerkt? Ihre Hand, liebe Leser, ist ein Wunderwerk! Sie hatten das vielleicht schon geahnt, aber die chinesischen Forscher wollten es genauer wissen. Sie zeigten mithilfe detaillierter Untersuchungen, dass der Mensch seine Hand effektiv, ohne große Anstrengungen und ohne viel Nachdenken so vielseitig bewegen kann, weil zwischen den Fingergelenken Beziehungen mit einer ausgeklügelten Hierarchie von geringer bis starker Koordination existieren. Das Ganze funktioniert zudem nur auf der Basis einer spezifischen anatomischen Architektur der Weichteilstrukturen. Durch blinden Versuch und Irrtum kann so etwas nicht entstehen; zu vieles muss gleichzeitig bedacht, austariert und aufeinander abgestimmt worden sein. Die Forscher stellen fest, dass die menschliche Hand aus anatomischer und funktioneller Sicht eine meisterhafte Konstruktion und anderen denkbaren Konstruktionen weit überlegen ist. Es gelingt trotz großem Aufwand nur stümperhaft, eine Roboterhand technisch nachzumachen. So gesehen ist es kein Wunder, dass die Forscher zweimal von einem „einwandfreien Design des Schöpfers“ („proper design by the Creator“) sprechen und vom „Geheimnis der Erfindung des Schöpfers“.
Wen die chinesischen Forscher mit dem „Schöpfer“ meinen, sei dahingestellt. Viele Leser von PLOS ONE kannten aber keinen Spaß. Im Forum von PLOS ONE und über Twitter empörten sich zahlreiche Wissenschaftler und Leser und forderten eine Entfernung des Artikels von der PLOS ONE-Seite. Das Magazin reagierte. In Anbetracht der geäußerten Bedenken ziehe man den Artikel zurück, schrieben die Herausgeber in einer Stellungnahme und entschuldigten sich dafür, dass der Artikel nicht ausreichend geprüft worden war und in einer unangemessenen Sprache formuliert sei. Der kritisierte Artikel kann jedoch – Stand 28. Juli 2016 – nach wie vor unverändert heruntergeladen werden – mit einer Einschränkung: Alle Seiten sind mit RETRACTED überdruckt (s. Abb.).
Fast überflüssig zu sagen, dass Kritik am eigentlichen sachlichen Gehalt der Arbeit nicht das Problem war. Die eigentlichen Forschungsergebnisse interessieren offenbar nicht mehr, wenn – durchaus begründet – von einem Schöpfer die Rede ist. Wenn die Herausgeber sich für Fehler bei der Begutachtung entschuldigen, bezieht sich das also nicht auf die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit. Dabei erwähnen die Forscher durchaus, dass auch die Millionen Jahre dauernde Evolution eine Rolle gespielt haben könnte. Aber selbst dieser Hinweis auf das herrschende Rahmenparadigma half den Autoren nichts: Schöpfer unerwünscht!
Der Spiegel berichtete über diesen Vorfall am 4. März 2016 unter der Überschrift „Panne bei Fachblatt: Forscher erklären menschliche Hand zum Werk Gottes“2 und behauptete, die Evolution der Hand sei gut erforscht. Die Fünffingrigkeit gelte als gemeinsames Merkmal aller höheren Wirbeltiere mit vier Gliedmaßen, dürfte sich vor rund 550 Millionen Jahren entwickelt haben und sei in den sogenannten Hox-Genen angelegt, die wiederum mit den Fortpflanzungsorganen gekoppelt sind, weshalb die Fünffingrigkeit in der Evolution besonders stabil geblieben sei. Als ob diese z. T. nur hypothetischen Sachverhalte irgendetwas erklären würden, wie die überaus ausgefeilten Bewegungsmöglichkeiten der Hand entstanden sind.
Man muss den Herausgebern von PLOS ONE dankbar sein. Sie haben den Beitrag nicht entfernt. Und mit den darüber gedruckten Lettern RETRACTEDund mit ihrer Erklärung dokumentieren sie für jeden sichtbar, dass hier in gewissem Sinne Zensur wegen einer unerwünschten Bezugnahme auf einen Schöpfer geübt wird. Man kann sich aber nach wie vor von der Qualität des Artikels überzeugen und auch davon, dass die Forderung nach seiner Entfernung nichts, aber auch gar nichts mit Wissenschaft zu tun hat.
Der Vorgang erinnert an Worte des Paulus aus dem ersten Kapitel des Römerbriefs, wo er davon scheibt, dass Menschen die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten (Röm 1,18).
1 Liu M-J, Xiong C-H, Xiong L & Huang X-L (2016) Biomechanics of hand coordination in grasping activities of daily living. PLoS ONE 11:e0146193.
Archäologisches Forschungsprojekt von Frank Biberger
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen hat sich auf Vorschlag von Peter van der Veen entschieden, das Dissertationsprojekt von Frank Biberger zu fördern. Es betrifft ein Kernthema der Arbeitsgruppe für Biblische Archäologie zu Fragen der Chronologie des Alten Testaments. Die Arbeit wird von Peter van der Veen betreut; er hat sie auf der diesjährigen Hauptkonferenz vorgestellt. Nachfolgend erläutern wir das Wichtigste daraus.
Frank Biberger, der in der Arbeitsgruppe für Biblische Archäologie mitarbeitet, hat Theologie (Diplom), Philosophie (Master of Arts) und Alte Geschichte (Master of Arts) studiert. Das Dissertationsprojekt trägt den Arbeitstitel: „Der Schischak-Schoschenk-Synchronismus: Eine forschungsgeschichtliche Standortbestimmung aus philologischer, archäologischer und historischer Perspektive.“ Betreut wird diese althistorische Arbeit vom Arbeitsbereich für Alte Geschichte an der Universität Oldenburg.
Der Schischak-Schoschenk-Synchronismus ist eine der tragenden Säulen der konventionellen Chronologie, die jedoch nicht mit der biblischen Chronologie vereinbar ist. Dabei wird Pharao Schoschenk I., der Begründer der 22. Dynastie, mit dem biblischen Schischak (1. Könige 14,25-26 und 2. Chronik 12,2-9) gleichgesetzt. Die Archäologen John Bimson, David Rohl und Peter James und Mitarbeiter lehnen diese Gleichsetzung zwar ab, sie wurde jedoch erneut im neuesten Lehrbuch zur Geschichte Israels von Christian Frevel aus dem Jahr 2016 für den deutschen Sprachraum gleichsam zementiert. Dagegen sieht Rohl im biblischen Schischak den ägyptischen Ramses II. und James et al. Pharao Ramses III.
Die Arbeit von Frank Biberger stellt sich die Aufgabe, die widerstrebenden Thesen auf philologischem, archäologischem und historischem Gebiet auf ihre jeweilige Plausibilität und Widerspruchsfreiheit hin zu untersuchen. Das Dissertationsprojekt verfolgt dabei eine innovative Idee: Mittels einer wissenschaftstheoretischen Herangehensweise wird der Ansatz gewählt, dass jede philologisch, archäologisch und historisch aufgestellte Hypothese jenseits des Glaubens grundsätzlich nachprüfbar und gegebenenfalls widerlegbar sein muss, um den Anspruch von Wissenschaftlichkeit stellen zu können. D. h., jede Hypothese, die sich durch weitere Hilfshypothesen der Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit entzieht, kann für sich nicht den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben. Frank Bibergers zentrale Fragestellung ist dabei, ob sich die jeweiligen Positionen solcher – in wissenschaftstheoretischer Hinsicht – unzulässiger Hilfshypothesen bedienen. Ausgangspunkt dieser wissenschaftstheoretischen Herangehensweise ist die Beobachtung, dass die konventionelle Sichtweise in nicht wenigen Fällen weitere Hilfshypothesen aufstellt, um die Haupthypothese (Schischak = Schoschenk I.) de facto unwiderlegbar zu machen. Ein Beispiel: Da der Feldzugsbericht Schoschenks I. auf dem Relief von Karnak nicht mit dem biblischen Bericht übereinstimmt, wird in der neuesten Veröffentlichung des Trierer Alttestamentlers Erasmus Gaß aus dem Jahr 2015 u. a. die Hilfshypothese aufgestellt, dass Pharao Schoschenk I. einen zweiten Feldzug nach Palästina unternommen haben könnte, der dann mit dem im biblischen Bericht erwähnten Feldzug gleichzusetzen wäre. Mit dieser Hilfshypothese „gelingt“ es Gaß, den eben genannten Widerspruch aufzulösen und die konventionelle Chronologie zu retten.
Das Dissertationsprojekt wird die Frage, wer der biblische Pharao Schischak sein könnte, nicht zweifelsfrei klären können. Gleichwohl will die Arbeit einen Beitrag dazu leisten, diese wichtige Fragestellung auf ein neues, wissenschaftstheoretisch redliches Fundament zu stellen. Wenn gezeigt werden kann, dass die Schischak-Schoschenk-Gleichung auf schwachem Fundament steht, entfällt ein wichtiges Argument gegen die biblische Chronologie; es würde also deren historische Glaubwürdigkeit gestärkt.
Dieses und andere wissenschaftliche Projekte können wir nur dann fördern, wenn wir wie bisher Ihre großzügige Unterstützung für solche Projekte erhalten.
„Die Bibel ist ein Mythos“ – muss ich das glauben?
Tom Tribelhorn nimmt seine Leser auf eine persönliche Reise in die Biblische Archäologie mit und erklärt, was ihm geholfen hat, die Fehler bibelkritische Argumentation zu durchschauen und abzulegen.
Das Buch richtet sich an jeden Bibelleser, insbesondere an Schüler, die im Religionsunterricht mit Bibelkritik konfrontiert werden, an Studenten und Lehrer.
„In diesem bewegenden und zum Nachdenken anregenden Buch ermutigt Tribelhorn seine Leser, ihren Glauben an die Zuverlässigkeit der Bibel nicht aufzugeben. Gekonnt fasst er die Fallstricke verschiedener zusammenhängender technischer Fragestellungen, denen heutige Studenten in der Archäologie, der Philologie, der Philosophie und der Theologie begegnen, zusammen und macht sie verständlich. Tatsächlich steht dieser Professor vor uns und ist nicht nur bereit, die theologische Botschaft der Bibel zu akzeptieren (wozu vielleicht noch viele Theologen bereit sind), sondern er geht ganz bewusst noch einen Schritt weiter: Er akzeptiert auch die historischen Behauptungen der Bibel. …
Beim Lesen dieses Buches werden Sie die wissenschaftlichen Gründe entdecken, warum er glaubt, dass es so wichtig ist, nicht vorschnell das zu schlucken, was gewisse Wissenschaftler über die Bibel lehren. … Dabei nimmt uns Tribelhorn mit auf eine Reise ins Land Israel zu einer Zeit, da er selber mit vielen Zweifeln über die Historizität der Bibel konfrontiert war. “ (Aus dem Vorwort)
Leserstimme:
„Theologisch und archäologisch kompetent und allgemein verständlich setzt sich Tribelhorn mit den ständig wiederholten Behauptungen auseinander, die biblischen Geschichten (hier im Alten Testament) seien ein betrügerischer Mythos.
Die Thesen moderner Archäologen (Finkelstein u.a.) werden kritisch untersucht und als ideologisch geleitete Konstruktionen entlarvt. Es gibt keine Belege für die Postulate, das Alte Testament sei eine spätere Anpassung an die umgebenden heidnischen Religionen.
Wer in Schule oder Ausbildung den Zweifel an der Wahrheit biblischer Aussagen gelernt hat, wird fachlich begründet und seelsorgerlich einfühlsam dazu ermutigt, die Bibel ‚beim Wort zu nehmen‘.“
(Wolfgang Sickinger, Pfarrer aus Mülheim an der Ruhr)
Weitere Informationen finden Sie unter www.myprofessorsays.com
Eine Pflanze – drei Blütentypen
Im Hochsommer blüht an vielen Feuchtstandorten der Blutweiderich (Lythrum salicaria). Schaut man sich seine Blüten genauer an, erlebt man eine Überraschung. Es gibt drei verschiedene Blütentypen (zwei davon sind auf den Bildern zu sehen): 1. Solche mit langem Griffel und je einem Kreis mittellanger und kurzer Staubfäden, 2. Blüten mit mittellangem Griffel und langen und kurzen Staubfäden und 3. Blüten mit kurzem Griffel und mittellangen und langen Staubfäden. Das ist aber nicht alles: Farbe und Größe des Pollens sind unterschiedlich: Er ist grün und groß bei langfädigen Staubblättern; bei den übrigen ist er kleiner und gelb. Zudem haben die Narben der langen Griffel die längsten Papillen (Fortsätze), die der kurzen Griffel die kürzesten. Somit wird Fremdbestäubung sichergestellt, denn der große Pollen haftet am besten an den langen, der kleine am besten an den kurzen Papillen. Ein ausgeklügeltes System!
Aber es kommt noch erstaunlicher: Ein sehr ähnliches System ist auch bei den nicht näher verwandten Primeln verwirklicht: zwei Blütentypen mit verschieden langen Griffeln und Staubfäden, verschiedenen Längen der Papillen und verschiedenen Größen des Pollens. Die gleiche Idee – zweimal verwirklicht an völlig verschiedenen Stellen: ein Schöpfungsindiz und eine Überforderung für zukunftsblinde natürliche evolutionäre Prozesse.
Verantwortlich glauben (Buch-Neuerscheinung)
Christliche Apologetik – den christlichen Glauben gegen Angriffe verteidigen – das klingt fast nach einer Disziplin aus einer vergangenen Zeit. Bastelt heute nicht jeder – schön postmodern – seinen eigenen Glauben zusammen und gesteht man das nicht auch jedem anderen zu? Was gibt es da zu verteidigen? Sind persönliche Glaubenserfahrungen ohnehin nicht wichtiger, und hat die Frage „was nützt es mir?“ andere Fragen nicht längst abgehängt? Es scheint einerseits öfter so. Aber dann gibt es andererseits eine Bewegung, die sich „Neue Atheisten“ nennt und – ganz post-unmodern – vehement einen Wahrheitsanspruch aufstellt und nicht alle „Wahrheiten“ gelten lässt, sondern in den Grundfragen des Weltverständnisses nur eine: die des Naturalismus, wonach die Welt nur Natur ist und kein Schöpfer jemals am Werke war und noch wirkt. Und dann kommt es vor, dass ein postmoderner christusgläubiger Mensch verunsichert wird, wenn er mit einer geballten Ladung von Sachkritik an der Bibel konfrontiert wird. Oder jemand erzählt, dass sein Glaube mit Argumenten ausgehebelt worden sei. Die Frage nach der Wahrheit taucht also doch wieder auf und das kann auch gar nicht anders sein. Denn es ist nicht möglich, dass eine Sache und ihr direktes Gegenteil zugleich wahr sind.
Aus biblischer Sicht kommt ganz wesentlich hinzu: Das Handeln Gottes in unserer Geschichte, auf unserer Erde ist so konkret, dass es Spuren hinterlassen hat. Der bibelbasierte Glaube beruht auf Tatsachen, auf dem, was Gott getan hat und noch tut. Und diese Tatsachen kann man bestreiten, angefangen von der Schöpfung bis zur leiblichen Auferstehung Jesu. Und dann ist Apologetik gefragt. Das war schon zu biblischen Zeiten so. Kein Geringerer als Jesus Christus selber war ein Apologet, ebenso auch Paulus und die anderen Apostel.
Das Buch „Verantwortlich glauben. Ein Themenbuch zur Christlichen Apologetik“ (hgg. von Christian Herrmann und Rolf Hille) ist daher hochwillkommen und seine Lektüre sehr zu empfehlen. 17 Autoren beleuchten verschiedene Aspekte und Disziplinen christlicher Apologetik in 19 Beiträgen, angefangen von biblischen Beispielen für Apologetik und der exegetischen Begründung des apologetischen Auftrags über verschiedene apologetische Themen wie Philosophie, Naturwissenschaften, Schöpfung und Evolution, Religionen, Gottesbeweise, Atheismus, Auferstehung bis hin zu seelsorgerlichen Fragen und die Relevanz der Apologetik für Mission und andere Themen.
Der Apologetik hat sich auch die Studiengemeinschaft Wort und Wissen verschrieben und versteht sie als eine Art Liebesdienst, als Unterstützung für ehrliche Sucher und im Glauben Angefochtene, getreu einem Leitbegriff unseres Gründungvorsitzenden Professor Theo Ellinger: „Denkdiakonie“. Ein diakonischer Dienst bedeutet nicht, alle Probleme zu lösen, sondern sie ernst zu nehmen und nach Kräften mit dem Betroffenen anzugehen. Das gilt auch für Denkdiakonie, für Apologetik.
Daher möchten wir dieses Themenbuch zur christlichen Apologetik wärmstens empfehlen.
Studien zur Fundamentaltheologie
Dass der christliche Glaube auf Offenbarung beruht, mag einigen Menschen noch vor Augen stehen. Dass aber die Offenbarung nicht nur in der heiligen Schrift steht, sondern auch in einer langen Geschichte, die von der Schrift bezeugt wird, scheint geradezu vergessen zu sein. Die Bibel weist indes auf Schritt und Tritt auf die Fakten, die Gott in der Geschichte gewirkt hat, und macht deutlich, dass er auch in seinem Handeln erkannt werden will. Offenbarungsgeschichte ist darum ein wichtiges Thema in diesem Buch. Es entfaltet das biblische Konzept von Offenbarung. Es nimmt darüber hinaus auf die allgemeine Offenbarung Gottes in der Schöpfung Bezug, aber auch auf das Offenbarungsverständnis in der neueren protestantischen und römischen Theologie. Es richtet sich an Studenten und Interessierte, die ohne Kenntnis der alten Sprachen sich über die Grundlagen der Theologie informieren möchten.
Neue Texte auf der W+W-Homepage
• Der Kern des Design-Arguments in der Biologie und warum die Kritiker daran scheitern
Grundsatzartikel von Markus Widenmeyer und Reinhard Junker zum Design-Argument. Wie kann man methodisch sauber für Schöpfung argumentieren? Welche Einwände werden vorgebracht und wie kann man diesen entgegnen? Ein „must read“ für alle, die argumentativ up to date sein wollen.
Kurze Zusammenfassung: www.wort-und-wissen.de/artikel/a22/a22.html. Dort ist ein 15-seitiges PDF verlinkt.
• „Design in der Natur. Von der Physikotheologie zu Intelligent Design“ Unter diesem Titel hat Beat Schweitzer seine Doktorarbeit veröffentlicht, die an der Universität Regensburg angenommen wurde. Als Ziele seiner Arbeit nennt er eine differenzierende Betrachtung von Intelligent Design und der Intelligent-Design-Bewegung, einen Vergleich der vordarwinistischen Physikotheologie mit Intelligent Design und eine Bewertung des Beitrags von Intelligent Design zum Dialog zwischen Naturwissenschaft und Theologie.
Reinhard Junker hat das Buch besprochen. Eine kurze Fassung findet sich unter www.wort-und-wissen.de/info/rezens/b55.html. Eine ausführliche Versionist dort als PDF verlinkt.