Wort-und-Wissen-Info 3/2001
Inhalt
- Was geht mich „Wort und Wissen“ an?
- Kezdetek – Anfänge Bericht von einem Jugendkongreß in Ungarn von Zoltàn Farago
- Der Hammer im Stein – ein Hammer für die Evolutionstheorie
- Physik – ein Thema für die Schöpfungsforschung?
- Neues Evolutions-Lehrbuch thematisiert auch „Schöpfung“
- Schöpfung / Evolution – kein Thema für Christen?
Was geht mich „Wort und Wissen“ an?
Tagungen von „Wort und Wissen“ besitzen im bibeltreuen evangelikalen Raum eine beträchtliche Anziehungskraft. Das Aufbäumen gegen weithin akzeptierte Modelle und Hypothesen zur Geschichte der Erde, des Lebens, und des Menschen und der Versuch, hier und da Alternativen zu präsentieren, die dem biblisch vorgegebenen Rahmen entsprechen, ist für viele Christen eine attraktive Horizonterweiterung. Auf der anderen Seite findet mancher Suchende über „Wort und Wissen“ den Zugang zum Glauben an den Gott der Bibel und erlebt erstaunt, wie auf dieser Basis akribische intellektuelle Kleinarbeit zur Beantwortung von Kernfragen menschlichen Seins beiträgt.
Die diesbezüglichen Erwartungen der etwa 250 Teilnehmer der 17. Frühjahrstagung wurden nicht enttäuscht. Die Referate von Richard Wiskin über das Leid in der Welt („Warum läßt Gott es zu?“), zur Geologie der Schweizer Alpen („Spuren der Sintflut“) und zur Archäologie Jerichos („Und sie fielen doch!“) boten eine Fülle von Informationen und interessanten Interpretationen zu Themen, die im christlichen Raum z.T. kontrovers diskutiert werden.
Ungewöhnlich für den Tagungsbesucher verlief ein Teil des Nachmittags. Nicht die Meinung und das Mühen der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, sondern das eigene Verhältnis zu Wort und Wissen stand im Mittelpunkt. In einer Umfrage „Was geht mich Wort und Wissen an?“, an der sich 156 Teilnehmer beteiligten (außer Organisatoren und Referenten der Tagung), ging es zunächst um den geistlichen und beruflichen Hintergrund der Tagungsteilnehmer und ihren Weg zur Studiengemeinschaft. Dann sollte Stellung bezogen werden zur Bedeutung der Ursprungsfrage für die persönliche Weltanschauung und für das Zeugnis der christlichen Gemeinde. Ein dritter Komplex beschäftigte sich mit dem persönlichen Engagement für Wort und Wissen.
Für Wort und Wissen ergeben sich aus den Antworten u.a. Hinweise, welche inhaltlichen Schwerpunkte in der Öffentlichkeitsarbeit besonders bedacht werden müssen. Während 90% sich völlig im Klaren darüber sind, daß die Ursprungsfrage wichtig für die persönliche Weltanschauung ist, sehen nur noch 72% der Befragten die Ursprungsfrage als ein Kernthema für die Verkündigung in unseren Gemeinden. Weiterhin widerspiegeln die Angaben bezüglich des aktuellen Engagements der Tagungsbesucher für Wort und Wissen eine schmerzlich bekannte Situation: nur 13% sind häufiger für Wort und Wissen aktiv, niemand kann den Großteil seiner Freizeit auf ehrenamtlicher Ebene dafür einbringen. Hoffnungsvoll stimmt dagegen die hohe Anzahl derer, die den Wunsch äußern, mehr für Wort und Wissen tun zu wollen (34%, davon 2/3 im wissenschaftlichen Bereich). Wirklich konkret wurden 20%, das sind immerhin 30 Teilnehmer, durch Angabe ihrer Adresse und Vorschläge, wie ihre Mitarbeit aussehen könnte. Hier gilt es auf die entsprechenden Leute zuzugehen und durch gezielte Hinweise über Seminare und Fachtagungen den Wünschen auf die Beine zu helfen.
Auf eine Besonderheit der nächsten Frühjahrstagung im Jahr 2002 sei an dieser Stelle noch hingewiesen. Nicht wie gewohnt wird diese in Dresden, sondern in Leipzig, Jacobstraße 17-19 am 6. April 2002 stattfinden. Die Dresdner Gastgebergemeinde möchte das Jahr 2002 als Sabbatjahr nutzen, um verschiedene Baumaßnahmen und Renovierungsarbeiten umsetzen zu können. Als Organisatoren und Teilnehmer der vielen Frühjahrstagungen wollen wir uns herzlich bedanken, für alle Mühe und den Einsatz der Geschwister in Dresden, die maßgeblichen Anteil daran haben, daß dieser Termin zu einem Hauptereignis im Veranstaltungskalender der Studiengemeinschaft geworden ist.
Abschließend ein Gruß, der neben den Antworten auf dem Fragebogen Platz fand und an alle gerichtet ist, die sich für das Anliegen der Studiengemeinschaft in Wort und Tat bereits einbringen: „Danke für Ihr Engagement, das dem willigen Menschen wesentliche Hilfestellung zum Verständnis der Bibel und damit zur Stärkung des Glaubens an den einzigen Schöpfergott und unseren Erlöser Jesus Christus gibt.“
Henrik Ullrich
Kezdetek – Anfänge
Bericht von einem Jugendkongreß in Ungarn
von Zoltàn Farago
Vom 6. bis 8. Juli 2001 fand ein Jugendkongreß ungarischer Baptisten unter dem Titel „Kezdetek“ (= „Anfänge“) in Szigetszentmiklos (bei Budapest) statt. Organisiert wurde er durch Pastor Ferenc Kulcsàr und seiner Gemeinde sowie durch mich und meine Frau Susanne. (Wir betreuen seit 6 Jahren die Medienstelle Schweiz und kommen ursprünglich aus Ungarn.) Zwei Mitarbeiter der Studiengemeinschaft, Dr. Reinhard Junker und Dr. Harald Binder nahmen die Reise nach Budapest auf sich, um Vorträge zu halten. Die Vorträge wurden durch zwei Dolmetscher, die insgesamt sehr gute Arbeit geleistet haben, direkt übersetzt. Es hat sich gezeigt, daß eine Übersetzung – von kleinen Anlaufschwierigkeiten abgesehen – sehr gut funktionieren kann, wenn sie auch doppelt soviel Zeit beansprucht.
Nach Begrüßung, Vorstellung und musikalischen Beiträgen sowie einem gemeinsamen Gebet startete Harald Binder am Freitagabend mit seinem Vortrag über den biblischen Schöpfungsglauben. Er referierte über den Stand der Schöpfungsforschung und über die Studiengemeinschaft Wort und Wissen. Bei diesem ersten Vortrag kam klar zum Ausdruck, daß es für die Christen auch in den Fragen über die Anfänge (Schöpfung) sehr wichtig ist, der Bibel die erste Priorität einzuräumen, auch wenn die Wissenschaft allgemein das Gegenteil vertritt (Evolution mit oder ohne Schöpfer).
Der zweite Vortrag am Samstagvormittag von Reinhard Junker stand unter dem Thema „Stammt der Mensch von Adam ab?“ R. Junker stellte heraus, daß beobachtete Veränderungen von Lebewesen (Anpassung, Spezialisierung) in den Bereich der Mikroevolution zu stellen sind und keine Makroevolution – was eine Höherentwicklung bedeuten würde – belegen. Die Grundtypenbiologie entspricht dieser Betrachtung der Natur und steht in Harmonie mit dem biblischen Schöpfungsbericht.
Am Nachmittag standen die Referenten Fragen über Dinosaurier, Sintflut, Alter der Erde usw. Rede und Antwort. Die Fragestunde mußte wegen Zeitmangel abgebrochen werden.
Am Samstagabend war wieder Harald Binder an der Reihe mit seinem Vortrag über Bioethik, Gentechnik und Klonen. Er zeigte mit Beispielen aus der gegenwärtigen weltweiten Diskussion, daß die Menschheit in eine Phase eingetreten ist, in der sie verheerende Eingriffe in alle Lebewesen vornehmen kann. Wir Christen müssen aber von Gott, also von der Bibel her die gesetzten Grenzen verstehen und vertreten.
Nach dem Gottesdienst am Sonntag schloß Reinhard Junker die Reihe der Vorträge mit dem Thema „Schöpfung durch Evolution?“ ab. Es war meines Erachtens ein besonders wichtiger Vortrag, da auch in Ungarn sehr viele Christen der Meinung sind, daß „die großen Konstrukteure der Evolution“ (Mutation, Selektion usw.) als Gottes Schöpfungsprinzipien anerkannt werden könnten und so eine Harmonisierung zwischen Wort und Wissen möglich wäre. Der Referent hat dagegen auf eindrückliche Weise und sehr präzis biblisch begründet bewiesen, daß unsere Geschichte als Kampf ums Dasein keineswegs der Schöpfungsvorgang ist, sondern die Folge der Ursünde. Gott will, daß die von Ihm sehr gut erschaffenen Menschen sich wieder bekehren. Keineswegs hätte sich der Mensch durch Sünde und Tod aus dem Tierreich entwickelt.
Die Kongreß wurde mit sehr guten musikalischen Beiträgen (drei verschiedene Konzerte) sowie mit einer Marionettenvorführung bereichert. Der Jugendchor der Gemeinde hat speziell für die zwei Referenten ein deutsches Lied einstudiert. Für das leibliche Wohl sorgten fleißige Hände der Gemeinde.
Der Titel des Kongresses war im doppelten Sinne sehr treffend. Einerseits wegen des Themas, andererseits aber auch, weil in Ungarn die Schöpfungsforschung noch in den Anfängen steht. Die Organisatoren nahmen auf sich, daß der Termin nicht sehr gut gewählt war (wegen der Schulferien, aber es war nicht anders möglich), und daß die Vorbereitungszeit sehr kurz war. Trotzdem wollten sie einen Anfang für weitere vielseitige Zusammenarbeit mit der Studiengemeinschaft setzen. Die Wirkung der Vorträge wurde von vielen Teilnehmer bestätigt und dies läßt berechtigtermaßen hoffen, daß auf die jetzigen Erfahrungen aufbauend eine Breitenwirkung möglich sein wird.
Es wurde über die Literatur der Studiengemeinschaft diskutiert und Übersetzungsarbeiten wurden geplant. Das kritische Lehrbuch über „Evolution“ hat dabei erste Priorität. Weiter soll eine Internet-Medienstelle in Ungarn eingerichtet werden, die schon früher existierende Gruppe für Schöpfungsforschung wiederbelebt und weitere Tagungen geplant werden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit die Leser des W+W-Info, die in irgend einer Form mit Ungarn verbunden sind und mithelfen wollen, bitten, mit mir diesbezüglich Kontakt aufzunehmen (Z. Farago, Bottighofer Weg 1, CH-8280 Kreuzlingen, Tel. 071/688 1578, Fax 688 7231; email).
Wir möchten den zwei Referenten Danke sagen und wir hoffen, daß eine weitere fruchtbringende Zusammenarbeit mit Ungarn folgen wird. Uns ist es bewußt, daß alle unsere Bemühungen Gottes Hilfe brauchen und im diesem Sinne wünschen wir für die Studiengemeinschaft und für alle Leser Gottes reichen Segen.
Der Hammer im Stein – ein Hammer für die Evolutionstheorie
Mehrfach erreichte uns die Anfrage, was von einem Hammer zu halten sei, der in Gestein eingebettet ist, das mindestens 140 Millionen Jahre alt ist. Von diesem Hammer berichtet H.-J. Zillmer in seinem 1998 erschienenen Buch „Darwins Irrtum“(vergleiche die Rezension in „W+W-Info“ 1/99). Neuerdings präsentierte die Zeitschrift „factum“ diesen Hammer unter dem Tiel „Gegenschlag. Ein versteinerter Hammer widersetzt sich der geologischen Zeittafel“. Tatsächlich wäre ein solcher Fund, wenn sich sein Alter sicher bestätigen ließe, ein Problem für die Evolutionstheorie. Uns wurde die Frage gestellt, weshalb wir über solche Funde nicht berichten. Sind wir zu vorsichtig?
Unser geologischer Mitarbeiter Manfred Stephan nimmt dazu Stellung: „Als Hauptproblem erscheint mir, ob dieser Hammer, der im Jahr 1934 gefunden worden sein soll, wirklich aus anstehendem Gestein geborgen wurde. Laut Zillmer schätzen Geologen das Gestein ‚auf mindestens 140, eventuell auch 400 Millionen Jahre‘ (Darwins Irrtum, S. 22). Bezieht man diese gängigen Altersangaben auf die Schichtfolgen der geologische Zeittafel, so müßte der betreffende Schichtenabschnitt zwischen Unterkreide und Devon liegen. Daraus muß man wohl schließen, daß man gar nicht (genau) weiß, aus welchem Abschnitt der Schichtenfolge und welcher Lokalität der Hammer stammen soll. So verstehe ich wenigstens den Text von Zillmer. Wenn man die Lokalität (einigermaßen) kennen würde, aus der der Hammer herausgelöst worden sein soll, müßte man (wenigstens) das geologische System kennen; das ist aus entsprechenden geologischen Karten zu entnehmen. Bereits diese Unsicherheit erscheint mir verdächtig.
Wir sollten nur dann «Heiße Eisen» veröffentlichen, wenn wir einigermaßen abschätzen können, daß sie sauber recherchiert wurden. Das ist z.B. bei kritischen Fachartikeln der Fall, die über andere Sensationsfunde berichten, nämlich über heute noch lebensfähige Mikroorganismen in paläo- bzw. mesozoischen Sedimenten.1 Das Alter dieser lebenden Mikroben wird mit zum Teil mehreren Hundert Millionen Jahren (!) angegeben. Wenn wir den Wahrheitsgehalt von «Heißen Eisen» nicht ungefähr abzuschätzen versuchen, müssen wir immer wieder dementieren und unsere Freunde unnötigerweise enttäuschen. Natürlich können wir dabei irren, aber auf dem Feld der Sensationsmeldungen ist erfahrungsgemäß Vorsicht besser als Nachsicht.
Die angeblichen versteinerten Menschenhände, die auf den Internet-Seiten der Wiener «Unsolved Mysteries»-Ausstellung zu sehen sind und die auch Zillmer in seinem neuen Buch «Irrtümer der Erdgeschichte» bringt, erinnern an Extremitäten bestimmter fossiler Reptilien. Manche dieser Reptilien-Füße bzw. -Hände ähneln auf den ersten Blick menschlichen Händen. Auch hier ist also zunächst Vorsicht geboten.“
Menschliche Artefakte (Steinwerkzeuge) aus Schichten, die nach evolutionstheoretischen Vorstellungen viel zu alt sind, wurden schon häufiger gefunden. Im Buch „Verbotene Archäologie“ von M.A. Cremo & R.L. Thompson (1993 und Neuauflagen) wird eine Vielzahl mit genauen Quellenangaben genannt.2 Einige Originalarbeiten wurden von zwei unserer Mitarbeiter eingesehen und werden für glaubwürdig gehalten. Dennoch wären neue Feldstudien wünschenswert. Dies ist aus finanziellen und personellen Gründen für die Studiengemeinschaft Wort und Wissen leider nicht durchführbar. Zudem sind die zum Teil über 100 Jahre alten Fundstellen heute nicht mehr ohne weiteres zugänglich.
Anmerkung der Redaktion von 2019: Inzwischen hat sich Michael Brandt mit den tertiären Steinwerkzeugen ausführlich beschäftigt und W+W das folgende Buch herausgebracht:
Anmerkungen
1 Dazu wird in Studium Integrale Journal 2/2001, S. 51-55 ein Beitrag von Dr. Harald Binder erscheinen.
2 Eine ausführliche Rezension dieses Buches erschien in Studium Integrale Journal 2/1995. S. 94-96.
Physik – ein Thema für die Schöpfungsforschung?
Seit Bestehen der Studiengemeinschaft Wort und Wissen hat es 14 Fachtagungen „Physik und Kosmologie“ gegeben. Wir haben uns jährlich mit konstanter Regelmäßigkeit am letzten Oktober- bzw. ersten Novemberwochenende getroffen. „Wir“, das ist eine Gruppe von ca. 15 Personen, die man einen „harten Kern“ nennen könnte, plus ein wechselnder Personenkreis. Seit 1991, als ich zur Studiengemeinschaft stieß, nehme ich selbst regelmäßig aktiv teil.
Letztes Jahr ist die Fachtagung Physik/Kosmologie zum ersten Mal wegen Mangel an Beiträgen ausgefallen. Es wurde auch in den Jahren zuvor zunehmend schwieriger, Referenten zu finden. Diese Entwicklung gibt Anlaß, einmal grundsätzlich über das Thema Physik bei Wort und Wissen nachzudenken.
Ich denke: JA! Physik ist – nach wie vor – ein sehr wichtiges Segment der Schöpfungsforschung. – NEIN! Physik ist viel mehr als das. Physik liegt an der Wurzel der Schöpfungsforschung. Dies ist für viele berühmte Denker der Geschichte die Motivation gewesen, sich mit ihr zu beschäftigen.
In dieser Ausgabe des „Info“ ist kein Platz, um darauf näher einzugehen. Aber ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, daß es zwei Kerngebiete gibt, die nachhaltig unter den Nägeln brennen und in denen wir uns unbedingt engagieren müssen: die Kosmologie und die sogenannte Selbstorganisation der Materie. Die Selbstorganisation der Materie ist das Fundament der an der Wurzel der Evolutionstheorie liegenden Annahme, daß Leben aus toter Materie entstanden ist. Dies ist eine direkte Negation des Schöpfungsberichts. Die Standardkosmologie (Urknalltheorie) impliziert eine Interpretation der astronomischen Beobachtungen, die zwingend auf ein Erdalter von der Größenordnung Milliarden von Jahren führt. Dies steht ebenfalls im Widerspruch mindestens zu einer wörtlichen Auslegung des Schöpfungsberichtes.
Ich bekomme manchmal Anfragen folgender Art (Zitat aus einer E-Mail vom 13. 6. 2001): „Wie kann man vor biblischem Hintergrund erklären, warum das Licht Lichtjahre entfernter Sterne heute auf der Erde zu sehen ist, da die Erde ja noch ‚jung‘ ist? Ich hoffe Ihr könnt mir diese Frage beantworten!“ – Genau diese Problematik war es, die auch mich persönlich lange Zeit davon abgehalten hat, an eine wörtliche Auslegung der ersten Blätter der Bibel zu glauben. Es war nicht die Evolutionstheorie; die hielt ich für weniger zwingend. Schließlich kann ich im Labor die Lichtgeschwindigkeit messen, und ich kann sogar die Lichtgeschwindigkeit – besser gesagt: Die Feinstrukturkonstante – in sehr entfernten astronomischen Objekten messen (vgl. mein Beitrag „Konstanz der Naturkonstanten“ in Stud. Integrale Journal). Aus Knochenfunden und Sedimentationsannahmen eine Evolutionstheorie zu folgern, schien mir viel weniger stringent.
Zu zeigen, daß es dennoch nicht so einfach ist mit dem Urknall und den Synergieeffekten, kann helfen, wesentliche Glaubenshindernisse abzubauen. Hierfür suchen wir dringend Physiker/Physikstudenten, die zu einer Mitarbeit bereit sind. Aber es gibt noch viele andere wichtige Themen.
Die (noch unvollständige) Agenda der nächsten Tagung:
- Extrapolation der Planetoidenbahnen in die Vergangenheit (Dr. Peter Korevaar) (Es geht um die Suche nach einem vergangenen katastrophischen Ereignis.)
- Wer erfand den Computer? (Prof. Dr. Eberhard Bertsch)
- Review zur Konstanz der Naturkonstanten (Thomas Portmann / Oliver Beck)
- Neues aus der Planetenforschung (Dr. Norbert Pailer)
Weitere Referenten sind herzlich willkommen. (Infos: Geschäftsstelle, s. Impressum S. 8)
Die Tagung findet vom 9.-11. November 2001 in Neustadt/Weinstr. statt.
Thomas Portmann
Neues Evolutions-Lehrbuch thematisiert auch „Schöpfung“
Lehrbücher über Evolution gibt es in Hülle und Fülle. Mindestens unter den deutschsprachigen Lehrbüchern ist mir jedoch kaum eines bekannt, das sich über ein paar Randbemerkungen hinaus ausdrücklich mit Evolutionskritik und mit schöpfungstheoretischen Vorstellungen befassen würde. Lediglich das (schon ältere) ins Deutsche übersetzte Buch „Evolution“ von Paul-Pierre Grassé befaßt sich in einem längeren Abschnitt (ca. 10 Seiten) mit ungelösten Problemen der Evolution. Außerdem enthält das Schulbuch „Biologie SII“ (hgg. von W. Miram & K.-H. Scharf) 4 Seiten über Evolutionskritik und das Schöpfungsmodell. Vor diesem Hintergrund ist das Mitte dieses Jahres erschienene Lehrbuch „Evolutionsbiologie. Eine allgemeine Einführung“ des Kasseler Pflanzenphysiologen Ulrich Kutschera besonders zu erwähnen. Denn zwei der 12 Kapitel (ca. 35 der ca. 240 Seiten) befassen sich mit „Kreationismus“ und Einwänden gegen die Evolutionstheorie. Klar, daß man sich als Wort und Wissen-Mitarbeiter mit Spannung die betreffenden Seiten (und natürlich auch den „Rest“) vornimmt. Kutschera hat sich auch ein Stück weit über die Studiengemeinschaft Wort und Wissen informiert, kennt das evolutionskritische Lehrbuch sowie Studium Integrale Journal.
Doch die Hoffnung auf eine ernsthafte Auseinandersetzung wird nicht erfüllt. Wie bei vielen anderen Kreationismuskritikern wird kein ernsthaftes Bemühen erkennbar, die Position des Andersdenkenden zu verstehen. Dazu einige Beispiele. Auf Seite 197 wird als Ziel der Schöpfungsforschungs-Organisationen bezeichnet, „die Evolutionslehre durch christlich-religiöse Dogmen zu ersetzen“. Dagegen ist schon seit Beginn der Arbeit von Wort und Wissen immer wieder deutlich gemacht worden, daß es nicht um Dogma gegen Wissenschaft geht, sondern darum, mit der Schöpfungslehre einen Konkurrenten gegen das Evolutionskonzept zu etablieren. Diese hat zwar – wie jedes Ursprungskonzept – auch eine dogmatische Basis, arbeitet darauf aber mit üblichen wissenschaftsmethodischen Standards. Daß auch die Evolutionslehre ein Glaubensfundament besitzt, bringt Kutschera selbst in aller Klarheit zum Ausdruck, denn er führt den berühmten Satz des Genetikers Th. Dobzhansky „Nichts in der Biologie hat einen Sinn außer im Lichte der Evolution“ als „Credo“ (Glaubenssatz) „der gesamten modernen Biologie“ an (S. 206).
Als zweites Beispiel sei die Erwähnung eines Beitrags von Thomas Fritzsche in Studium Integrale Journal genannt, in welchem auf die berühmte Berechnung des Erdalters durch Bischof Ussher eingegangen wird. Dieser Beitrag ist als wissenschafthistorischer Artikel klar erkennbar, dennoch tut Kutschera in seiner Erwähnung dieses Artikels so, als ob die Auffassung Usshers unverändert akzeptiert würde.
Ein drittes Beispiel: Der Autor zitiert auf S. 212 aus Siegfried Scherers Buch über die Entstehung der Photosynthese eine Rechnung, wonach die Wahrscheinlichkeit, daß eine spezifische Abfolge von 100 Aminosäuren in einem Protein durch zufällige Aneinanderreihung der Aminosäuren bei etwa 1:10130 liege, und kritisiert dies mit dem Hinweis, daß evolutionstheoretisch ja nicht angenommen werde, daß eine solche Abfolge in einem einzigen Schritt erreicht werden mußte. Außerdem seien in der Evolution nicht von vornherein ganz bestimmte Abfolgen (spezifische Sequenzen) als Ziele vorgegeben gewesen, die dann zufälligerweise hätten erreicht werden müssen. Diese Kritik ist berechtigt. Doch es ist genau die Kritik, die Scherer in seinem Buch auch bringt, um anschließend einen anderen Weg zu gehen. Kutschera hat Scherers Ausführungen also vollkommen verdreht zitiert, so daß es schon schwer fällt, hier keine Böswilligkeit zu vermuten. Auf die differenzierte Argumentation zu Wahrscheinlichkeitsrechnungen im Photosynthese-Buch und in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ (Kap. IV.7.4) geht Kutschera dann nicht ein. Dort wird erläutert, wie Wahrscheinlichkeiten unter evolutionstheoretischen Voraussetzungen korrekt berechnet werden müssen.
Ein letztes: Auf Seite 222 will Kutschera den Lesern glauben machen, daß Evolutionskritiker nur Experimentalwissenschaft in der Biologie anerkennen würden und zitiert in diesem Zusammenhang aus dem 1. Kapitel unseres evolutionskritischen Lehrbuchs. Genau dort könnte er aber eine viel differenziertere Sicht von Biologie finden, doch er macht sich nicht die Mühe, dies auch nur ansatzweise darzustellen.
Weiter bringt der Autor als Argument von Evolutionsgegnern, kein Mensch habe „jemals mitverfolgt, wie eine neue Art entstanden ist“ (S. 224), dagegen seien doch Evolutionsvorgänge der experimentellen Analyse zugänglich. Richtig! – Doch genau das ist auch ausführlich in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ nachzulesen. Solche Fälle sind Mikroevolution (Grundtypvariation) und im Rahmen der Schöpfungslehre verstehbar. Eine weiterer solcher „Strohmann“ findet sich kurz danach auf S. 227, wo behauptet wird, Mutationen seien „grundsätzlich schädlich“. Auch diese Behauptung findet sich nicht in unserem evolutionskritischen Lehrbuch, vielmehr werden dort Fälle vorteilhafter Mutationen besprochen. Die weitere Bemerkung, daß Mutationen niemals zu einer Neu- und Weiterentwicklung führen, ist dann aber korrekt (das ist auch eine wesentlich weiter gehende Aussagen als nur „vorteilhaft“); doch die Gegenargumente, die Kutschera dazu bringt, sind Beispiele von Mikroevolution (S. 227).
Es würde den Rahmen sprengen, hier auf die einzelnen Gegenargumente gegen die vorgebrachte Evolutionskritik einzugehen. Einem Großteil dieser Gegenargumente könnte durch Verweis auf entsprechende Passagen des evolutionskritischen Lehrbuchs oder auf unsere Studium Integrale-Bücher bzw. Studium Integrale Journalbegegnet werden. Kutschera schließt sein „Gegenkritik“-Kapitel mit dem Satz: „Als einzige Alternative verweisen die Evolutionskritiker und Kreationisten auf ihren subjektiven christlich-religiösen Glauben, der einem Außenstehenden durch keinerlei objektive Fakten bewiesen oder plausibel gemacht werden kann“ (S. 230). Solange unsere Kritiker nicht bereit sind, die vorgetragenen Argumente und Konzepte wie die Grundtypenbiologie, die auch einem Außenstehenden problemlos zugänglich ist, wirklich zur Kenntnis zu nehmen, macht eine Auseinandersetzung wenig Sinn.
Reinhard Junker
Schöpfung / Evolution – kein Thema für Christen?
- Sie sind mit Christen im Gespräch, denen Sie die Auswirkungen der Evolutionslehre für den christlichen Glauben klar machen wollen?
- Sie benötigen eine kompakte und griffige Darstellung über die Folgen einer „theistischen Evolution“?
Dann greifen Sie bei dieser Broschüre zu! Am besten, Sie legen sich einen kleinen (oder auch großen) Vorrat an zum Weitergeben an Freunde und Interessierte.
Wer der Mensch ist, hängt eng zusammen mit der Frage woher er kommt. Und weshalb jeder Mensch Jesus Christus als seinen Retter braucht – dies kann nur verstanden werden auf dem Hintergrund der biblischen Urgeschichte. Die verbreitete Vorstellung einer evolutiven Entstehung des Menschen aus dem Tierreich steht dem Evangelium entgegen, und zwar auch dann, wenn Gott als „Schöpfer der Evolution“ gesehen wird. Für christliche Gemeinden ergibt sich daraus die letztlich lebenswichtige Aufgabe, sich der Ursprungsfrage engagiert zu widmen.
Die Broschüre wendet sich an Christen und an Menschen, die den christlichen Glauben kennenlernen wollen. Der sehr informative Text ist allgemeinverständlich gehalten, reichlich bebildert, und seine Lektüre benötigt keine Vorkenntnisse.
Aus dem Inhalt
- Die Evolutionstheorie und das Evangelium
- Schöpfung und Evolution in der Öffentlichkeit
- Evolution – Tatsache oder Konvention?
- Muß Wissenschaft methodisch atheistisch sein?
- Konsequenzen von Evolution für das biblische Heilsverständnis
- Eingriffe Gottes in die Evolution – die Lösung?
- Vom Umgang mit Andersdenkenden
- Das Angebot der Studiengemeinschaft Wort und Wissen
36 Seiten, 31 Abb., Format 17×24; zweifarbig.