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Wort-und-Wissen-Info 1/2020


Grußwort von Boris Schmidtgall

Liebe Freunde von Wort und Wissen,

bekanntlich gibt es immer wieder Themen, die niemanden kaltlassen. Derzeit erhitzt die Debatte um den Klimawandel die Gemüter. Entscheidend für den Debattenverlauf und auch die Ausrichtung der weiteren Forschungstätigkeiten ist die Wahl von Schlüsselbegriffen. Im Zusammenhang mit der Klima-Frage wird diese Wahl oftmals nicht gut getroffen, da sie voreilig und emotional getrieben erfolgt. Schnell haben sich viele einflussreiche Vertreter aus Wissenschaft und Politik darauf geeinigt, dass der Klimawandel hauptsächlich „menschengemacht“ sei. Wer das bezweifelt, gilt als „Klimaleugner“, und wer weitreichende Maßnahmen zur „Rettung des Klimas“ nicht mitträgt, als „Klimasünder“. Dass es bei einem solchen „Atmosphärendruck“ zu übereilten Entscheidungen kommt, die dem wissenschaftlichen Fortschritt und der Gesellschaft schaden, ist nur eine Frage der Zeit. Ähnliches konnte bereits im Zusammenhang mit der Erforschung des Genoms von Lebewesen beobachtet werden. Die frühe begriffliche Festlegung auf „junk-DNA“ („Müll-DNA“) oder (funktionslose) „Pseudogene“ im Hinblick auf bestimmte Abschnitte des Genoms hat deren nähere Untersuchung seit den 1970er-Jahren zeitweise erheblich behindert. Denn wer investiert schon in die Erforschung von Genregionen, die nach allgemeiner Auffassung keine Funktion ausüben bzw. nur scheinbare Gene sind? Erst in den vergangenen zehn Jahren hat ein allmähliches Umdenken eingesetzt – als Reaktion auf den Druck von unübersehbaren Befunden.

Voreilig akzeptierte Hypothesen hemmen den Fortschritt.

Kürzlich schrieb die Forschergruppe um S. W. Cheetham dazu in der Wissenschaftszeitschrift Nature Genetics erstaunlich klar: „Zusätzlich zu der ungeprüften Hypothese, dass die Evolution uns mit einer Gegensätzlichkeit von Genen und Pseudogenen zurückgelassen hat, stellt der Begriff ‚Pseudogen‘ durch seine taxonomische Konstruktion ein Paradigma der Nichtfunktionalität auf.“ Wer sich fragt, was Klimatologie und Genetik gemeinsam haben, möge bedenken, dass es sich jeweils um Disziplinen handelt, die in mancherlei Hinsicht noch in den Kinderschuhen stecken. Und da sind Entwicklungsstörungen die logische Folge unangemessen gesetzter Schlüsselbegriffe. Solche Missgriffe werden gefördert durch fragliche Schlüsse auf der Grundlage von dünnen Datensätzen (Klimatologie) oder durch ideologische Voreingenommenheit (Evolutionslehre). Als Studiengemeinschaft Wort und Wissen hoffen wir, weiterhin dazu beitragen zu können, dass solides Wissen über die Schöpfung aufgebaut wird, sowohl in unseren gedruckten Publikationen als auch in der Internetpräsenz. Dazu braucht es oft genug eine gute Portion Geduld, denn „… wer zu schnell läuft, geht leicht fehl“ (Spr. 19,2). Das gilt natürlich besonders für die Akzeptanz ungesicherter Hypothesen. Die vergangenen 40 Jahre Wort und Wissen-Arbeit haben uns gelehrt, diesen Grundsatz besonders wertzuschätzen.

Es grüßt Sie herzlich
Boris Schmidtgall

40 Jahre Studiengemeinschaft Wort und Wissen

2. Schritte zu einer Professionalisierung

Im letzten W+W-Info berichteten wir über die Anfänge der Arbeit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen. Wie ging es nach der Pionierphase weiter? Im zweiten Teil unserer Serie über 40 Jahre Wort und Wissen geht es vor allem um die Fachtagungsarbeit und um die Publikationstätigkeit.

Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen möchte – wie es ihr Name ausdrückt – zwei Zugänge für menschliche Erkenntnis zusammenbringen: Die biblische Überlieferung („Wort“) und wissenschaftliche Erkenntnisse. Ersteres bildet hierbei die Grundlage, auf der das mit wissenschaftlichen Methoden gewonnene Wissen gedeutet werden soll. Die Anfangsphase der W+W-Arbeit war von großem Optimismus gekennzeichnet. Aufgrund einiger gewichtiger Kritiken an der Evolutionslehre bestand die Hoffnung, auch in anderen Themen-gebieten mit biblisch fundierten Alternativen rasch vorankommen zu können und ein biblisches Kurzzeit-Schöpfungsszenario belegen zu können. Für viele galten die Jahrmillionen der Geologie und Kosmologie als wissenschaftlich schlecht begründet oder gar als willkürliche Annahme.

Mit dem Wachstum der Arbeit von Wort und Wissen und mit einem tieferen Eindringen in die Materie durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter wurde jedoch bald deutlich, dass eine Reihe von wissenschaftlichen Fragen richtig harte Nüsse sind. Es wurde klar, dass der biblischen Kurzzeit-Schöpfungslehre besonders in den Bereichen Kosmologie, Geowissenschaften und Paläontologie naturwissenschaftlich plausible Gesamt-Szenarien fehlen. Manche Mitarbeiter waren durch eigenes Forschen, durch gründliches Studium der Fachliteratur oder durch Arbeit im Gelände (vor allem in der Geologie) über allzu einfache Antworten in der internationalen Schöpfungs-Literatur ernüchtert.
Wie sollte die Arbeit weitergehen? Schnelle Lösungen für die ganz großen Fragen waren nicht zu erwarten. Also sollten kleinere Brötchen gebacken werden. Wichtig war uns vor allem qualitativ gute Arbeit. Lieber wenige und eingegrenzte Themen gründlich und kompetent bearbeiten als große Entwürfe nur oberflächlich entwickeln. Glaubwürdigkeit war und ist uns sehr wichtig, und es ist kein Zufall, dass unsere Gegner genau an dieser Stelle ansetzen. Ohne Glaubwürdigkeit wird auch qualitativ hochwertige Arbeit nur wenig Beachtung finden. Wir wollten so gut arbeiten, dass die Ergebnisse der Kritik von andersdenkenden Fachleuten standhalten konnten, auch wenn nicht mit deren Fairness gerechnet werden kann. Es war also ein erklärtes Ziel, die fachliche Arbeit professioneller werden zu lassen. Dabei kam es nicht in Frage, an den biblisch fundierten Überzeugungen von geschaffenen Grundtypen und einer kurzen Erdgeschichte mit einer weltweiten Sintflut zu rütteln – zu klar sind die Zusammenhänge zwischen der biblischen Urgeschichte und den zentralen Aussagen des Neuen Testaments über Jesus Christus. Dies war nicht immer unumstritten, aber nach meiner Überzeugung hängt von der Treue zur biblischen Offenbarung das Überleben der Studiengemeinschaft Wort und Wissen ab.

Die Professionalisierung konkretisierte sich zunächst darin, dass in mehreren Disziplinen Fachtagungsarbeiten aufgebaut und verbessert werden konnten. Bereits vier Jahre nach Gründung von Wort und Wissen rief Siegfried Scherer die Fachtagung Biologie ins Leben, die zum ersten Mal 1984 im Studienkolleg Röt in Baiersbronn mit etwa 35 Besuchern stattfand. Die Tagung fand bis heute jährlich statt und die Teilnehmerzahl liegt im Durchschnitt nach wie vor im Bereich von 30-40. Im Jahr 1989 konnte die Fachtagung Geowissenschaften sich als Ableger etablieren und bereits 1986 wurde die Fachtagung Physik/Kosmologie gestartet. Später folgten die Fachtagungen Archäologie, Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Philosophie und jüngst die Fachtagung Kultur und Geschichte. In unterschiedlichem Ausmaß gelang es, die Fachtagungsarbeit durch internationale Kontakte zu verstärken, besonders in den Fachgruppen Archäologie und Biologie, aber auch zunehmend in der Fachgruppe Geowissenschaften.

Abb. 1: Die ersten beiden Titel der Fachberichtsreihe Studium Integrale aus dem Jahr 1989.

Zum zweiten fachlichen Standbein wurde die Fachberichtsreihe „Studium Integrale“. Dieser Reihentitel sollte den interdisziplinären Charakter der Buchreihe zum Ausdruck bringen. Monographien oder Sammelbände aus allen W+W-Fachgebieten sollten unter diesem Dach erscheinen können. Den Start bildeten im Jahr 1989 zwei Titel, die gleichzeitig veröffentlicht wurden: Ein paläontologisches Werk, „Ramapithecus – Vorfahr des Menschen?“ von Sigrid Hartwig-Scherer und eine biologische Arbeit, „Rudimentäre Organe und Atavismen“ von Reinhard Junker. Beide Monographien handelten von damaligen Brennpunkten evolutionstheoretischer Argumentation, die ihre Aktualität bis heute beibehalten haben, auch wenn sich nach 30 Jahren natürlich manche Schwerpunkte verschoben haben. Bald folgten weitere Titel aus Biologie und Paläontologie, und im Laufe der Jahre kamen Werke aus allen Gebieten dazu, in denen es eine Fachtagungsarbeit gibt. So erschien als erster archäologischer Band das umfangreiche Werk „Biblische Archäologie am Scheideweg?“ von Uwe Zerbst und Peter van der Veen im Jahr 2002; die Gruppe Wirtschaftswissenschaften steuerte den ersten Sammelband „Selbstorganisation in Markt und Management?“ (hgg. von Reinhard Haupt und Werner Lachmann) bereits im Jahr 1995 bei; der erste theologische Titel war die Dissertation „Leben durch Sterben?“ von Reinhard Junker. Es folgten später geologische und philosophische Beiträge. Mehrere Studium Integrale-Bücher verfasste Michael Brandt zu Themen aus dem Bereich „Entstehung des Menschen“, mit dem auflagenmäßig erfolgreichsten Werk „Wie alt ist die Menschheit?“, das binnen zehn Jahren in fünf Auflagen erschien. Wir können hier nicht alle 24 erschienenen Studium-Integrale-Buchtitel aufzählen.

Abb. 2: Einige jüngere Veröffentlichungen der Reihe Studium Integrale aus verschiedenen Disziplinen mit vielen überzeugenden Argumenten gegen naturalistische Deutungen wissenschaftlicher Befunde.

Ein Meilenstein war in diesem Zusammenhang die Herausgabe der halbjährlich erscheinenden populärwissenschaftlichen Zeitschrift Studium Integrale Journal, deren 25-jähriges Bestehen letztes Jahr gefeiert werden konnte (wir berichteten darüber in der W+W-Info-Ausgabe 3/2019 und gehen daher an dieser Stelle nicht näher auf diese im deutschsprachigen Raum wohl einmalige Zeitschrift ein). Daneben wurden auch weiterhin allgemeinverständlich gehaltene Schriften für einen breiteren Leserkreis publiziert.

Die Entwicklung der Fachtagungsarbeit und Publikationstätigkeit ging natürlich auch mit personellen Entwicklungen einher. Darüber und über weitere Stationen der W+W-Arbeit soll in der nächsten Info-Ausgabe berichtet werden.

Reinhard Junker

Foresight – ohne Vorausplanung kein Leben

Das im vergangenen Jahr erschienene Buch des brasilianischen Chemikers Marcos Eberlin führt eine Reihe an faszinierenden Befunden zur Chemie des Lebens vor Augen. Es verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, dass Indizien für Planung in der Natur allgegenwärtig sind. Eine Buchbesprechung von Boris Schmidtgall.

Marcos Eberlin: „Foresight“, Discovery Institute Press, 2019, 147 Seiten, 23 x 15, 14,16 Euro.

Menschen machen oft die Erfahrung, zukünftig auftretende Probleme nicht richtig eingeschätzt zu haben. Ein englisches Sprichwort lautet daher „hindsight is easier than foresight“, auf Deutsch: „Hinterher ist man immer klüger“. Besonders in der Naturwissenschaft und Technik ist die Fähigkeit, künftige Entwicklungen genau vorherzusehen, um dafür maßgeschneiderte Lösungen finden zu können, sehr hilfreich. Und genau das lässt sich annähernd perfekt realisiert in der Natur finden. Vom kleinsten Bakterium bis zu den großen Wirbeltieren – die in der Natur verwirklichten Problemlösungen sind hochgradig effizient und für Menschen immer wieder überraschend. Einige besonders beeindruckende Beispiele dieser „Vorausplanung“ beschreibt der brasilianische Chemiker Marcos Eberlin in seinem neuen Buch mit dem Titel „Foresight“, das im vergangenen Jahr in der Discovery Institute Press erschienen ist. In dem Buch werden die Feinabstimmung und nichtreduzierbare Komplexität in der Biologie als zentrale Argumente für intelligentes Design angeführt. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf der chemischen Beschaffenheit der biologischen Funktionseinheiten.

Beginnend beim Aufbau der Zelle zeigt Eberlin auf, dass Zellen auf allen Ebenen meisterhaft konstruiert sind. Die Zellwand ermöglicht zugleich durch Abgrenzung einen wirksamen Schutz vor der Außenwelt und kann durch speziell beschaffene Kanäle Wasser und Nährstoffe selektiv aufnehmen und abgeben. Die molekularen Träger der genetischen Information, DNA und RNA sind hinsichtlich geometrischer Parameter, Ladung und Flexibilität für ihren jeweiligen Zweck optimal beschaffen. Das gleiche gilt auch für die Proteine, die zum einen als maßgeschneiderte Katalysatoren eine große Zahl an chemischen Reaktionen des Lebens in der nötigen Geschwindigkeit ermöglichen (Enzyme) und zum anderen deformierte Moleküle in der Zelle wieder in die richtige Form bringen (Chaperone).

Ein hochinteressantes Phänomen, das der Autor beschreibt, sind Bakterien, die in sauerstofffreien ökologischen Nischen leben und molekularen Stickstoff produzieren (Anammox-Bakterien). Diese Mikroorganismen besitzen Organellen, in denen Hydrazin aufbewahrt wird – ein sehr giftiger und explosiver chemischer Stoff, der auch als Raketentreibstoff Verwendung findet. In diesem Zusammenhang stellt der Autor die rhetorische Frage: „Kannst du dir ein Lebewesen vorstellen, das sich schrittweise entwickelt, sodass es diesen Stoff sicher im Zellinneren lagern kann?“

Weitere Lebewesen, die angeführt werden, um das Prinzip „ohne Vorausplanung kein Leben“ zu veranschaulichen, sind die Larve der Käferzikade Issus coleoptratus, an deren Hinterbeinen sich Zahnräder befinden, oder die Garnele Odontodactylus scyllarus, die mit ihren zu Keulen verdickten Beinen unter Wasser so kraftvolle Schläge austeilen kann, dass sie mit Einschlägen von Gewehrkugeln verglichen werden.[1] Auch fleischfressende Pflanzen dienen als eindrucksvolle Beispiele für die fehlende Erklärungskraft evolutionstheoretischer Erklärungen.

Abschließend betrachtet Eberlin die molekulare Grundlage der Fähigkeit von Vögeln, sich am Magnetfeld zu orientieren (Magnetotaxis), die faszinierende Einrichtung von Vogeleiern, die präzise abgestimmten Vorgänge bei der menschlichen Fortpflanzung und die erstaunlich feinen Wahrnehmungsorgane von Motten.

Immer wieder gelingt es dem Autor in didaktisch gekonnter Weise das „Alles-oder-nichts-Prinzip“ von biochemischen und biologischen Funktionseinheiten zu veranschaulichen. Das Buch hat einen klar erkennbaren roten Faden und ist auch für Nicht-Chemiker verständlich geschrieben. Auf anspruchsvolle, vertiefende Passagen wird zuvor hingewiesen, sodass weniger kundige Leser sie überspringen können. Mit einer Portion Humor steigert der Autor nicht nur die Lesefreude, sondern sorgt auch für einen besseren Gedächtnis-Effekt.

Eberlin positioniert sich durchweg klar gegen die Vorstellung, ungerichtete Naturvorgänge seien die Ursache für das Leben und die Artenvielfalt, allerdings ohne sich konkret zur Frage nach der gemeinsamen Abstammung zu äußern. In der gegenwärtigen ideologischen Festlegung des akademischen Bereichs auf den Naturalismus sieht Eberlin ein wesentliches Hindernis für den wissenschaftlichen Fortschritt. Er ist jedoch zuversichtlich, dass eine aufrichtige Debatte über Ursprungsfragen zu einem Wiederbeleben des Design-Gedankens, wie er bei den Gründungsvätern der modernen Wissenschaft üblich war, führen wird.

Anmerkung

[1] Über die Zahnräder der Käferzikade Issus coleoptratus und über die kraftvollen Schläge der Garnele Odontodactylus scyllarus ist auch im Studium Integrale Journal (SIJ) berichtet worden (W. Borlinghaus, SIJ 2014, 21. Jg., Heft 1, S. 53; bzw. M. Kurz, SIJ 2017, 24. Jg., Heft 2, S. 126)

Vergessene Archäologie

Menschliche Werkzeuge bis fast zur Zeit der Dinosaurier –
Erweiterte Neuauflage

Michael Brandt: Vergessene Archäologie. Steinwerkzeuge fast so alt wie Dinosaurier. Erweiterte Neuauflage, SCM Hänssler, Fest-einband, farbig, Großformat 23 x 30 cm, 525 Seiten und viele Hundert Abb.

Dieses wertvolle Buch mit brisantem Inhalt konnten wir vor wenigen Wochen in einer zweiten, erweiterten Auflage herausbringen. Michael Brandt präsentiert in diesem umfangreichen und gründlich recherchierten, weltweit einmaligen Band eine Fülle von gut bearbeiteten Steinwerkzeugen aus den verschiedensten tertiären Epochen Europas. Deren Hersteller lebten lange vor den mutmaßlichen Tier-Mensch-Übergangsformen der herkömmlichen Entstehungstheorien. Die gegenwärtigen Hypothesen über die affenartigen Vorfahren des Menschen sind hinfällig, wenn diese Werkzeuge echt sind. Und für ihre Echtheit bringt der Autor viele überzeugende Belege – unterstützt durch zahlreiche brillante Fotos der Originalfunde aus Museen Europas. Kritische Einwände werden detailliert entkräftet.

Das Buch gewährt zudem interessante Einblicke hinter die Kulissen des Wissenschaftsbetriebs und das Zustandekommen mancher „bewiesenen“ Erkenntnisse.
Das übersichtlich gegliederte, mit Begriffserklärungen versehene und trotz der wissenschaftlichen Tiefe leicht verständlich geschriebene Buch wendet sich an alle an der Vorgeschichte interessierten Laien und Wissenschaftler. Die zweite Auflage wurde vor allem um einige Anhänge ergänzt, in denen es um bemerkenswerte Reaktionen auf die erste Auflage geht.

Reinhard Junker

Vergessene Archäologie
Michael Brandt Vergessene Archäologie 44,90 *

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Zweite Interdisziplinäre Wort und Wissen-Tagung im Kloster Tiefenthal/Eltville

Zum 2. Mal nach 2010 trafen sich der Leitungskreis, die hauptamtlichen Mitarbeiter und die Fachgruppenleiter der Studiengemeinschaft zu einem interdisziplinären Diskurs über das Thema „Das Alter der Schöpfung und das Wesen der Zeit“.

Jede Fachgruppe, von der Philosophie und Theologie über die Kosmologie, Geologie, Chemie, Biologie, Paläontologie bis hin zur Archäologie, hat einen anderen, spannenden Spot auf dieses Thema geworfen. Gemeinsam ist allen Fachbereichen, dass der Aspekt der Zeit ein sehr häufig nachgefragtes Thema ist und oft als Killerargument gegen die Glaubwürdigkeit der biblischen Berichte herangezogen wird. Dabei wird in der konventionellen Wissenschaft davon ausgegangen, dass die in den jeweiligen Disziplinen vorgenommenen Zeitmessungen und Altersbestimmungen wissenschaftlich abgesichert seien und tatsächlich abgelaufenen Zeiten entsprechen, ihrem naturalistischen Weltbild entsprechen und einem eingreifenden Schöpfergott keinen Raum lassen. Der große Gewinn dieser Tagung lag darin, dass es hier zu einer Integration von theologischen und philosophischen Argumenten in die naturwissenschaftlichen Positionen kam. Sowohl konventionelle als auch unkonventionelle Sichtweisen durften vorgebracht werden. Zugleich war die Veranstaltung eine Standortbestimmung der Studiengemeinschaft in den unterschiedlichen Disziplinen und es wurden konkrete mittel- und langfristige Arbeitsziele für die einzelnen Fachgruppen abgeleitet. Die Tagung war sehr ermutigend, weil sie erneut in einer großen, interdisziplinären Schau gezeigt hat, wie vielfältig sich Gott als Schöpfer offenbart hat und wie klein wir als Menschen sind, Gottes Werke zu verstehen.

Teilnehmer der 2. Interdisziplinären W+W-Tagung vom 10. bis 13. 10. 2019 in Eltville

Stephan Schmitz

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Wichtiges Buch zur Evolutionskritik aus der Sprachwissenschaft

Eine Buchbesprechung von Wolfgang Lindemann
Roger Liebi: Herkunft und Entwicklung der Sprachen. Linguistik contra Evolution. Christliche Literatur-Verbreitung e.V. Bielefeld 42018 (Vorauflagen im Verlag SCM Hänssler Holzgerlingen). 346 Seiten, 12,90 Euro (A: 13,30) / SFr 19,50

Die 4. Auflage eines guten Buches vorzustellen ist immer eine angenehme Aufgabe – erst recht, wenn es den Unterschied zwischen Mensch und Tier betrifft: Menschen sprechen, Tiere kommunizieren. Zwar können auch höhere Säugetiere oder manche Wirbellose wie staatenbildende Insekten Informationen austauschen, verwenden dazu aber ein „fest verdrahtetes“ Zeichenrepertoire, das auch nicht nur aus Lauten besteht. Menschliche Sprache dagegen beruht auf gesprochenen, abstrakten und grundsätzlich frei wählbaren (Laut)zeichen und ist damit qualitativ anders.

Nach der Evolutionstheorie muss sich wie jede menschliche Fähigkeit auch die menschliche Sprache allmählich aus tierischen Vorstufen entwickelt haben. Der Linguist und Bibellehrer Dr. Roger Liebi (www.rogerliebi.ch) untersucht in dem hier besprochenen Buch, ob davon in der dokumentierten Sprachgeschichte wenigstens Spuren zu finden sind.

Sprachen bestehen aus drei wesentlichen Elementen: 1. Das Vokabular – Worte, die nach festen Regeln verändert und in Sätzen zusammengestellt werden; 2. Die Morphologie – die Beschreibung von Veränderungen von Worten; und 3. die Syntax – die Regeln ihrer Zusammenstellung. Wir können einige Sprachen über mindestens 5000 Jahre zurückverfolgen und sehen bei allen beobachteten Sprachen über ihre gesamte Geschichte eine Zunahme des Vokabulars, eine Variation in der Syntax und einen ständigen Verlust in der Morphologie: Kasusendungen schleifen sich ab, Konjugationen und Deklinationen entfallen, Zeiten und Modi beim Verbum gehen verloren. Der Mensch ist fähig zu kreativer Wortneuschöpfung und zu Dichtung – zum „Spielen“ mit vorhandenen Worten und syntaktischen Regeln – was Adam sofort tat (1 Mos 2, 19f +23). Aber er ist offenbar nicht zur „spontanen“ Erschaffung morphologischer Strukturen fähig. Auch gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Komplexität einer Sprache und dem kulturellen Niveau ihrer Sprecher: Manche Steinzeitvölker haben morphologisch hochkomplexe Sprachen, während die heutige Weltsprache Englisch dahingehend verarmt ist (evolutionistisch ginge man eher von einer Koppelung von kultureller und linguistischer Entwicklung aus). Auch lassen sich zwar die über 7000 Sprachen der Welt in einige Dutzend Sprachenstämme einteilen, aber diese sind dann nicht mehr auf gemeinsame „Ursprache(n)“ rückführbar – die Unterschiede werden im Gegenteil größer, je weiter man in der Zeit zurückgeht. Zudem erscheint die Entstehung der Sprachstämme vor Jahrhunderttausenden angesichts der beobachtbaren schnellen morphologischen Verarmung nicht plausibel. Das Alter von Indogermanisch etwa wird auf 6000 bis 8000 Jahre veranschlagt.

Liebi folgert: „Die dokumentierten Fakten der Sprachwissenschaft widersprechen einer Sprachentwicklung im Sinne der Evolutionslehre. Die Geschichte von der Sprachverwirrung in Babel (…) muss ernst genommen werden.“ Der Autor teilte mir zudem folgendes über das Buch mit: „Grundsätzliche inhaltliche Veränderungen gibt es kaum. Aber in kleinen Details wurde das Buch enorm verbessert. Der Lektor der CLV hat akribisch viele Details im Text und ebenso in Fußnoten und den dortigen Literaturverweisen sowie in der Bibliographie nachkontrolliert und (…) korrigiert“. Beispielsweise ist 2003 von „über 6900“ weltweit gesprochenen Sprachen die Rede, jetzt von „über 7000“.

Nur 5 der 272 Literaturzitate datieren nach 2003, was freilich nicht stört, denn die evolutionäre Erklärung der Entstehung der menschlichen Sprache kommt gar nicht voran.1 Das Rätsel wird nur größer, weil wir heute anders als 2003 über einfache Spracherkennungssysteme verfügen und darum noch besser wissen, wieviel Computerpower und Programmierintelligenz nötig ist, damit eine Maschine sprechen lernt.

In der Fachwelt wird das Buch ignoriert [1] – seine Sachargumente zum Zerfall in der Morphologie stellen auch das Paradigma „Evolution“ in Frage, was für viele Wissenschaftler jedoch undenkbar ist. Da die Argumentation auch für philologisch Vorgebildete (z. B. Pastoren) nachvollziehbar ist, ist sie eine wertvolle Ergänzung der Evolutionskritik. Wie alle Bücher der Christlichen Literaturverbreitung ist der Gesamttext gratis auf der Webseite (www.clv.de) herunterladbar.

Künftig wäre es darüber hinaus von Interesse, für einzelne Sprachstämme und Sprachfamilien im Detail den Verlust morphologischer Strukturen in der Zeit aufzeigen, nicht nur summarisch, wie Liebi es tut. Damit wird das Anliegen befolgt, die Harmonie zwischen der beobachteten Veränderung von Sprachen in der Zeit und dem Bericht der Sprachverwirrung in Babel aufzuzeigen und so die allgemeine Glaubwürdigkeit der Bibel zu bezeugen, um schließlich Menschen zum Herrn Jesus zu führen.

Anmerkung

[1]Wolfgang Lindemann (2019) Rezension von Martin Kuckenburg: Wer sprach das erste Wort? Studium Integrale Journal 26, 64-65.

Herkunft und Entwicklung der Sprachen
Roger Liebi Herkunft und Entwicklung der Sprachen 12,90 *

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Es war Hochsaison in der Kasse! Gott sei Dank!

Im letzten W+W-Info habe ich Hebräer 13,5b zitiert: „Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von Dir ab.“ Als Studiengemeinschaft sind wir überaus dankbar, dass wir diese Erfahrung mit Gott auch im Jahr 2019 wieder machen durften. Nach menschlichem Ermessen hätten wir das Jahr mit einem Minus abschließen müssen. Doch Gott sei Dank ist es anders gekommen. Im November und Dezember sind so viele Spenden eingegangen wie nie zuvor!

Wir danken für alle finanziellen Zuwendungen, die Sie als Spender uns haben zukommen lassen. Größere und kleinere sowie Sonderspenden bescherten uns einen Überschuss von ca. 23.450 €, was uns angesichts der steigenden Anforderungen im neuen Jahr ermutigt.

Wir freuen uns darüber, dass wir eine weitere neue Planstelle mit Dr. Peter Borger ab Oktober besetzen konnten. Das Stipendium von Nigel Crompton wurde verlängert und er konnte einen Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit auf der Jahrestagung präsentieren. Ein weiteres Stipendium konnte im Fachbereich Archäologie vergeben werden. Die neuen Regionaltagungen in Berlin, Ostfriesland und in den Niederlanden waren gut besucht und tragen so zur weiteren Verbreitung der Erkenntnisse der Schöpfungsforschung bei. Ein herzliches Dankeschön an alle Beter und Spender für das Mittragen.
Die Zuwendungsbescheinigungen für 2019 wurden Ende Januar verschickt. Sollten Sie wider Erwarten diese nicht erhalten haben, wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.

Dr. Stephan Schmitz