Skip to main content

Schrieb Mose den Pentateuch? (Teil 2)



2. Teil: Kurze Geschichte der Erforschung des Pentateuch1
(s.a. 1. Teil, 3. Teil)

In Fortsetzung meines W+W-Diskussionsbeitrags 3/97: „Schrieb Mose den Pentateuch?“ gibt dieser Artikel einen Abriß der Geschichte der Pentateuchforschung bis in die neueste Zeit. Dabei wird nicht nur die Kurzlebigkeit alternativer Theorien zur mosaischen Verfasserschaft offenbar, sondern auch die Unsicherheit, die durch die ständig wachsende Zahl der Forschungsansätze heute vorherrscht. Gerade dieser Tatbestand zeigt nach Meinung des Autors einerseits die Subjektivität der angewandten kritischen Methoden, andererseits die Relativität vieler kritischer Argumente und Schlußfolgerungen. In einem späteren Beitrag sollen abschließend acht Haupteinwände gegen die mosaische Verfasserschaft des Pentateuch dargestellt und entkräftet werden. Die Geschichte der Meinungen über die Entstehung des Pentateuch kann grob in fünf Phasen unterteilt werden.

Inhalt

  1. Konsens über mosaische Verfasserschaft (bis ca. 1750 n. Chr.)
  2. Ältere Urkunden-, Fragmenten-, Ergänzungs- und reine Urkundenhypothese (ca. 1750-1860 n. Chr.)
    1. Ältere Urkundenhypothese
    2. Fragmentenhypothese
    3. Ergänzungshypothese
    4. Reine Urkundenhypothese
  3. Julius Wellhausen und die neuere Urkundenhypothese (1876-78)
  4. Die Entwicklung nach Wellhausen bis ca. 1970
    1. Kritische Sichtung und Weiterentwicklung der neueren Urkundenhypothese
    2. Radikale Ablehnung der neueren Urkundenhypothese aus konservativer Grundhaltung
  5. Entwicklungen seit ca. 1970
    1. Synchrone Ansätze
    2. Diachrone Ansätze
    3. Konservative Ansätze

1. Konsens über mosaische Verfasserschaft (bis ca. 1750 n. Chr.)

Bis 1650 n. Chr. galt der Pentateuch Juden wie Christen völlig selbstverständlich als Werk Moses. Wiederspruch kam lediglich von Häretikern2, gebildeten Heiden3 und muslimischen Polemikern4. Kritikpunkte waren: problematisches Gottesbild, Anthropomorphismen, chronologische Irrtümer und sachliche Widersprüche. Nur vereinzelt zweifelten jüdische5 oder christliche6 Autoren an der mosaischen Verfasserschaft einzelner Teile des Pentateuch. Erste kritische Publikationen (Hobbes7, Peyrère8, Spinoza9, Simon10) ab der zweiten Hälfte des 17. Jh. führten zu Stürmen der Entrüstung und Ächtung ihrer Autoren.

2. Ältere Urkunden-, Fragmenten-, Ergänzungs- und reine Urkundenhypothese (ca. 1750-1860 n. Chr.)

Der Konsens über die mosaische Verfasserschaft des Pentateuch zerbrach, als Mitte des 18. Jh.11 die ersten kritischen Ana-lysen des Pentateuch großes Aufsehen erregten.

a) Ältere Urkundenhypothese

Der frz. Arzt Astruc versuchte 1753 Mose als maßgebenden Verfasser des Pentateuch zu verteidigen, indem er unter-stellte, Mose habe bei der Abfassung der Genesis zwei parallele Hauptquellen (A+B) und elf Nebenquellen (C-M) benutzt. Als Kriterium seiner Quellenscheidung diente die Verschiedenheit der Gottesnamen Elohim (A) und Jahwe (B) sowie die Existenz sogenannter Doppelberichte (z.B. zwei Schöpfungsberichte). Dieser Ansatz wurde von Eichhorn (1780-83) auf den gesamten Pentateuch ausgeweitet. Hielt er in der 1. Auflage noch Mose für den Redaktor der verschiedenen Quellen, nahm er später für die Genesis einen unbekannten Redaktor an. Ex-Dtn dagegen verstand Eichhorn weiterhin als Gesetzgebung und Reisejournal Moses. Den entscheidenden Schritt zur klassischen Pentateuchtheorie machte Ilgen (1798), indem er die Genesis in drei ursprünglich vollständige und homogene Werke aus zusammen 17 Quellen aufteilte und andeutete, daß das Dtn als eigenständiges Werk entstanden sei. Damit liegt erstmals im Ansatz die Vier-Quellen-Theorie vor, die man auch als „ältere Urkundenhypothese“ bezeichnet.

b) Fragmentenhypothese

Im Anschluß an Vorarbeiten des Engländers Geddes (1792-1800) führte Vater (1802-05) die Fragmentenhypothese in Deutschland ein, wonach unser heutiger Pentateuch eine Sammlung verschiedener Fragmente sei, die von einem oder mehreren Redaktoren zusammengefügt wurden. Zwar hielt Vater es für möglich, daß Mose einzelne Teile des Pentateuch zusammengestellt habe, doch verneinte er die Endredaktion durch Mose zugunsten einer langsamen und allmählichen Entwicklung. Einen zeitlichen Fixpunkt dafür lieferte erstmals der junge De Wette (1805), indem er den Kern des Dtn mit der in 2Kön 22-23 erzählten Kultzentralisation des Königs Josia im Jahre 622 v. Chr. verband.

c) Ergänzungshypothese

Kaum hatte sich die Fragmentenhypothese etabliert, wurde sie mit der älteren Urkundenhypothese Astrucs und Eichhorns zur Ergänzungshypothese dergestalt verschmolzen, daß eine archaische elohistische Grundschrift durch eine jüngere jehovistische Schrift ergänzt wurde. Erste Anstöße dazu lieferte De Wette, dessen Schwanken zwischen Urkunden- und Fragmentenhypothese eine Vermittlung beider Hypothesen provozierte. Ihren Durchbruch verdankte die Ergänzungshypothese Ewald, der 1830 das methodische Fundament legte. Die eigentliche Entwicklung und Ausbildung besorgten dann Bleek und Tuch, der 1858 – abhängig von Ewald und Bleek – die „reine Ergänzungshypothese“ vorstellte.

d) Reine Urkundenhypothese

Praktisch parallel zur reinen Ergänzungshypothese Tuchs begründeten Hupfeld (1853) und dessen Schüler Riehm (1854) erstmals eine „reine Urkundenhypothese“, wonach im Pentateuch folgende vier Urkunden aufweisbar seien: (1) eine ältere elohistische Grundschrift E1 als Urschrift, die eine fortlaufende Erzählung von der Schöpfung bis zur Landverteilung biete, (2) eine jüngere, zweite elohistische Schrift E2 mit Patriarchengeschichten, (3) die nochmals jüngere, den Gottesnamen Jahwe gebrauchende Urkunde J, die ebenfalls mit der Schöpfung beginne, und (4) das Buch Deuteronomium (D), dessen Verfasser als Redaktor alle drei Erzählfäden zu einer Einheit verbunden haben soll.

Noch in den 60er Jahren wurden diese Behauptungen Hupfelds von Reuß, Graf (1866) und Kuenen (1869) ergänzt, indem sie die ältere elohistische Grundschrift E1 in P (= Priesterkodex) umbenannten und, was noch wichtiger war, als zeitliche Reihenfolge der Urkunden JEDP postulierten.

3. Julius Wellhausen und die neuere Urkundenhypothese (1876-78)

Die bahnbrechende Wirkung Wellhausen12 bestand darin, daß er die vier Urkunden JEDP erstmals auf das Buch Josua ausweitete (Hexateuch) und sieben Entwicklungsstufen in der Evolution des Pentateuch wie folgt unterschied und datierte:

(1) 950 v.Chr. sei im Südreich die jehowistische Schrift J entstanden (starker Nationalismus, Bejahung von Ackerbaukultur und Königtum)

(2) 800 v. Chr. sei im Nordreich die elohistische Urkunde E entstanden (Erzväter als ethische Vorbilder, Interesse an Ortschaften im Norden Israels z.B. Bethel und Sichem)

(3) 722 v. Chr. sei J und E im Südreich durch einen unbekannten Redaktor RJE zu einer einzigen Geschichtsdarstellung des Volkes Israel verschmolzen worden

(4) 622 v. Chr. sei das Deuteronomium als Reformschrift verfaßt worden (Propheten, Gott als Herrscher über die Geschichte, der Israel wegen Bundesbruchs bestraft)

(5) Nach 586 v. Chr. sei die Kompilation JE mit D durch einen unbekannten Redaktor RD verbunden worden

(6) 650 v. Chr. entstand in Babylon der Priesterkodex P (Monotheismus, Gesetz, Priesterkodex, Anbetung und Stammbäume)

(7) 400 v. Chr. habe ein unbekannter Redaktor RP die Urkunde P mit der ihm vorliegenden Kompilation JED verbunden

Nach Wellhausens Theorie lag der Pentateuch nicht wie bis 1750 n. Chr. allgemein angenommen mit dem Tod Moses um 1400 v. Chr. fertig vor, sondern erst ein Jahrtausend (!) später um ca. 400 v.Chr. Dies macht verständlich, warum der Sieges-zug der neueren Urkundenhypothese die gesamte alttestamentliche Wissenschaft revolutioniert und gleichsam auf den Kopf gestellt hat.

4. Die Entwicklung nach Wellhausen bis ca. 1970

a) Kritische Sichtung und Weiterentwicklung der neueren Urkundenhypothese

Die neuere Urkundenhypothese fand zwar unter den Gelehrten bereitwilligste Aufnahme, wurde aber schon bald aufgrund neuer archäologischer Forschungsergebnisse sowie erwiesener Unhaltbarkeit früherer Einsichten im Blick auf Anzahl, Umfang und Namen der Quellen modifiziert (Eißfeldt 1922, Morgenstern 1927, Pfeiffer 1930 u.a.). Hinzu kamen eine Laienquelle L bzw. Nomadenquelle N, eine Keniterquelle K, eine Sinaiquelle S und eine Grunderzählung G zu JE. Dann wurden auch Teilungen innerhalb von Quellen vorgenommen, so daß man fortan verschiedene Schichten oder Teile unterschied, z.B. JG (= Grundbestand von J), J1, J2, J3, EG, E1, E2, E3, S1, S2 usw. Das Hauptproblem dieser Entdeckungsflut war aber die Zweifelhaftigkeit und Subjektivität der Kriterien zur Identifizierung verschiedener Quellen. Nachdem die Quellenscheidung auf diese Weise immer kompliziertere und undurchsichtigere Ausmaße angenommen hatte, ging das Interesse der Forscher an der Entdeckung weiterer Quellen bzw. Quellenschichten zunehmend verloren. Während die Theorie der Quellenscheidung in den späten 20er Jahren dieses Jahrhunderts in Deutschland zu einem gewissen Abschluß gekommen war, kam es im Rahmen der historisch-kritischen Forschung zu verschiedenen neuen Ausprägungen und Weiterentwicklungen, die meist eng mit bestimmten geographischen Räumen verbunden waren. Nachfolgend wird die teilweise parallele Entwicklung der Pentateuchkritik in verschiedenen Ländern von ca. 1930 bis 1970 mit ihren wichtigsten Vertretern und Ergebnissen kurz aufgezeigt.

(1) Deutschland

Durch den großen Einfluß Gunkels gewann in Deutschland die formgeschichtliche Methode ein deutliches Übergewicht in der theologischen Arbeit am AT. Ihr Ziel ist die Entdeckung der vorliterarischen Geschichte der literarischen Gattungen, indem ihr „Sitz im Leben“, ihre kleinsten Redeformen sowie die Stadien ihrer mündlichen Überlieferung rekonstruiert werden. Betont wird die ätiologische Verwendungsweise der Gattungen, wonach es sich bei den biblischen Berichten weniger um historische Begebenheiten handeln soll als vielmehr um Glaubensbekenntnisse oder im Nachhinein erfundene Geschichten, die eine bestimmte „Wahrheit“ oder ein Bekenntnis aussagen wollen. Bahnbrechend wirkte Noth, der die Ortsgebundenheit mündlicher Überlieferungen postulierte. Auch bei Alt und von Rad nahm die Formgeschichte einen hervorragenden Platz ein. Westermann, der sich der traditionsgeschichtlichen Methode verpflichtet weiß, sucht dagegen konsequent parallel zur Erhellung des Stadiums der schriftlichen Fixierung des Pentateuch (Quellenscheidung) das Stadium der mündlichen Tradition des Pentateuch zu ermitteln. Wie radikal dieser Ansatz über die klassische Urkundenhypothese Wellhausens hinausreicht, beweist ein Zitat aus seinem Genesiskommentar Bd. I, S. 762: „Die Bedeutung der traditionsgeschichtlichen Erklärung des Pentateuch liegt darin, daß an die Stelle der Entstehung des Pentateuch als eines schriftstellerischen Werkes die Entstehung in einem z.T. Jahrhunderte langen Prozeß der Traditionsbildung getreten ist … Die Urkundenhypothese ist dann nicht mehr der Schlüssel, der den ganzen Pentateuch aufschließt.“

(2) Skandinavien

In den skandinavischen Ländern betonten der Däne Pedersen, der Schwede Engnell und der Norweger Mowinckel die traditionsgeschichtliche Methode in enger Verbindung mit dem Kultus. Ziel dieser Methode ist es, die Geschichte der mündlichen Tradition zu ermitteln, die meist in Zusammenhang mit dem Kultus gesehen wird, namentlich dem Thronbesteigungsfest als Entsprechung des babylonischen Neujahrsfestes. Interessanterweise wird von den Vertretern der skandinavischen Schule die Quellenscheidung weitgehend abgelehnt. Stattdessen soll z.B. eine deuteronomistische Schule im Norden Israels und eine priesterliche Schule in Juda das ihnen überlieferte Material in einem langen Prozeß der Traditionsbildung und Überlieferung gesichtet und bearbeitet haben, ehe die meist kultischen Traditionen und damit zusammenhängende Geschichten schriftlich fixiert wurden.

(3) Frankreich

In Aufnahme sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse Saussures wandten Barthes, Güttgemanns, Gerber u.a. die Strukturanalyse konsequent auf biblische Texte an13. Grundlage bilden die Muster menschlicher Organisation, die sozialen und kulturellen Phänomenen zugrunde liegen. Polare Strukturen bilden das Modell für den sozialen Umgang. Hauptanliegen dieser Methode ist das Aufzeigen der allen Menschen innewohnenden sprachlichen Strukturen, um bestimmte Aussagen zu machen. Zu diesem Zweck werden vor allem Erzähltextanalysen vorgenommen, die die Erzählstrukturen sichtbar machen sollen. Dabei werden hinter den Textstrukturen auch tiefere Muster gesucht. Entscheidend bei dieser synchronen Arbeitsweise ist nicht was, sondern wie etwas gesagt wurde. Trotz des einseitig linguistischen Interesses konnte die Strukturanalyse auch in Deutschland und USA Fuß fassen.

(4) USA und England

Im Gegensatz zur europäischen Theologie betont man im angelsächsischen Sprachraum sehr stark die historische Grundlage der alttestamentlichen Geschichte. Zwar glauben die Vertreter der historisch-kritischen Theologie dort auch, daß Legenden, Märchen, Ätiologien usw. im AT enthalten seien, doch wird die Forschung immer noch durch die Einflüsse von Albright, Wright und Bright bestimmt, die den biblischen Berichten zumindest einen historischen Kern unterstellen. Während der Glaube in der europäischen Theologie weithin keinen historischen Boden mehr besitzt, ruht er in der angelsächsischen Theologie zumindest noch auf einer Mischung aus Historie und Legende.

b) Radikale Ablehnung der neueren Urkundenhypothese aus konservativer Grundhaltung

Parallel zu obigen Entwicklungen gab es international und quer durch die Konfessionen massive Kritik an der Urkundenhypothese Wellhausens bei gleichzeitigem Festhalten an der mosaischen Gesamtverfasserschaft oder zumindest an der mosaischen Herkunft wesentlicher Hauptteile des Pentateuch. Nachfolgend werden einige Hauptvertreter dieser konservativen Strömung im 20. Jh. vorgestellt:

(1) Festhalten an der mosaischen Gesamtverfasserschaft des Pentateuch unter Einräumung geringfügiger Zusätze, Aktualisierungen und Ergänzungen.

Im katholischen Raum verpflichtete das Dekret De Mosaica autentia Pentateuchi der päpstlichen Bibelkommission vom 27. 6. 1906 die Forschung dahingehend, daß die mosaische Verfasserschaft gewährleistet bleiben muß, ließ jedoch die Möglichkeit offen, daß Mose Quellen verwandt habe und der Text Glossen und Ergänzungen (post-mosaica) enthalte. Im Gefolge dieses Erlasses erschienen danach bis in die 40er Jahre fast ausschließlich konservative bis sehr konservative katholische Veröffentlichungen.14

Im Protestantismus wurde diese Position am ausführlichsten und mit großer Gelehrsamkeit von den Amerikanern Allis15, Young16 und Archer17, sowie dem Deutschen Wilhelm Möller18 verteidigt. Ihnen gemeinsam ist, daß sie in sehr gründlicher Auseinandersetzung die völlige Unhaltbarkeit der Graf-Wellhausen-Hypothese nachwiesen und die mosaische Gesamtverfasserschaft mit zahlreichen Argumenten begründeten. In der Annahme kleinerer Ergänzungen und Änderungen durch eine spätere Hand blieben sie jeweils sehr zurückhaltend, wobei über den sehr geringen Bestand an Post-Mosaica unter ihnen keine Einmütigkeit bestand.

Auch in der jüdischen Forschung gab es entgegen dem allgemeinen kritischen Trend Stimmen, die an der mosaischen Verfasserschaft des Pentateuch festhielten. Der Jurist Wiener19 vertrat die Ansicht, daß Mose den Pentateuch auf den Häuten verbrannter Opfertiere geschrieben habe. Unebenheiten erklärte er mit der Beschädigung der Schriften, wobei die richtige Reihenfolge durcheinandergeraten sei. Glossen und Änderungen gestand er in reichlichem Maße zu, machte dafür aber die Verderbnis des Masoretischen Textes verantwortlich, weshalb dieser eine schlechte Basis für Literarkritik sei. Segal20, der sich ausführlich gegen die Quellentheorie wendet, geht davon aus, daß der Pentateuch im großen und ganzen von Mose ist und nur kleine wie auch umfangreichere Ergänzungen von inspirierten Schreibern enthält. Obwohl sein Bestand an Post- bzw. A-Mosaica größer ist als bei protestantischen konservativen Gelehrten, räumt er selbstkritisch ein, daß man darüber streiten könne, inwieweit Passagen oder Anmerkungen, die den Gang der Erzählung unterbrechen und nicht in den Kontext passen, oder solche, die nicht in die mosaische Zeit zu passen scheinen, tatsächlich ein durchschlagender Beweis für einen post- oder a-mosaischen Ursprung seien.

(2) Festhalten an der mosaischen Herkunft wesentlicher Bestandteile des Pentateuch und Annahme einer verhältnismäßig frühen Endredaktion

Im Unterschied zu der erstgenannten Position wird hier auch von konservativ denkenden Forschern die mosaische Verfasserschaft des Pentateuch preisgegeben. Im protestantischen Raum sind hier vor allem zu nennen: Der Niederländer Noordtzij21, der die Gruppierung und Datierung des Pentateuchstoffes durch die Schule Wellhausens für unakzeptabel hält, führt einerseits den hauptsächlichen Inhalt des Pentateuch auf Mose zurück, rechnet aber andererseits mit einem längeren Prozeß der Zusammenstellung und des Zusammenwachsens des Materials. Da nach ihm die mosaischen Vorschriften nicht als unveränderlich und unantastbar galten, rechnet er mit zahlreichen Anpassungen mosaischer Vorschriften an neue Situationen. Der Abschluß des Pentateuch falle erst in die Königszeit. Aalders22 hält den Pentateuch für das Werk eines Kompilatoren zur Zeit Sauls oder Davids, der auf umfassendes mosaisches, aber auch anderes Material zurückgriff. Eine Freiheit zu späteren Änderungen und Ergänzungen eines ursprünglich mosaischen Werkes lehnt er ab. Der Kanadier Harrison23 schreibt Mose einen großen Anteil am Zustandekommen des Pentateuch zu. Die Genesis sei sein Werk, wobei er sich mit Ausnahme der Josefsgeschichte auf eine auf Tontafeln überlieferte Tradition stützte. Exodus und Leviticus sei noch von Mose selbst oder kurz nach ihm kompiliert, während Numeri erst nach Mose, z.B. von Josua nahezu seine heutige Form bekam. Für Dtn 12-26 sei Mose verantwortlich, während der Rest einige Zeit später hinzugefügt wurde, so daß der Pentateuch in seiner heutigen Gestalt im wesentlichen zur Zeit Samuels vorhanden gewesen sei. Im katholischen Bereich vertrat Sanda24 die Ansicht, daß die Genesis bis auf einige Verbesserungen, Glossen und Ergänzungen das Werk Moses sei. Exodus bis Numeri habe Josua vermutlich mit Hilfe des literarischen Nachlasses Moses verfaßt, Deuteronomium dagegen als Augenzeuge der Reden. Nach Nickel25 ist Moses schriftlicher Nachlaß zum heutigen Pentateuch herangewachsen, indem dieser Nachlaß mit dem Werk zweier oder mehrerer unabhängiger Autoren nach Mose kombiniert und ausgeweitet wurde.

5. Entwicklungen seit ca. 1970

Aktuell ist die Pentateuchforschung, einst das Glanzstück der historisch-kritischen Bibelforschung, das derzeit schwierigste und kontroverseste Feld der AT-Exegese. Folgende Trends der Hypothesenbildung können unterschieden werden26.

a) Synchrone Ansätze27

Aufgrund tiefer Methodenskepsis gegen traditionelle Verfahren der Literar- und Traditionskritik plädieren vor allem amerikanische und angelsächsische Forscher (Childs) für einen Verzicht auf die diachrone Fragestellung zugunsten einer rein synchronen Interpretation (s.u.) des vorliegenden Endtextes des Pentateuch. So sind in den letzten Jahren neben der Strukturanalyse weitere synchrone Ansätze entstanden, die unter dem Sammelbegriff „The New Literary Criticism“ erschienen und in Deutschland noch kaum rezipiert worden sind. Zu nennen wären vor allem folgende drei:

(1) New Criticism

Hier werden die vorhandenen Texte synchron, d.h. losgelöst von ihren Autoren und ihre Vorgeschichte als eigenständige Einheiten betrachtet, denen man sich auf literarische Weise nähert, um ihre Charakteristika zu ermitteln. Dabei kommt der Form mehr Bedeutung zu als dem Inhalt.

(2) Rhetorische Analyse

Auch dieser Ansatz legt den Endtext zugrunde. Die rhetorische Analyse widmet sich besonders den literarischen Kennzeichen wie Metaphern, Parallelismen und Stilfiguren sowie den poetischen Strukturen. Sie kann aber auch auf die rhetorische Situation der Komposition, den Wachstumsprozeß der alten Texte und den beabsichtigten Effekt auf die Hörer bzw. Leser eingehen.

(3) Rezeptionsästhetik

Hier steht nicht mehr der Text selbst im Zentrum wie in der klassischen Exegese, sondern der Leser. Beim „Akt des Lesens“ (Iser) vergegenwärtigt sich der Leser immer wieder bereits Gelesenes, liest also „gleichzeitig rückwärts und vorwärts“ (Eagleton). Diese Informationen dienen dann als Schlüssel für neue, so daß der Leser sich in einem hermeneutischen Zirkel bewegt. Besonders „Leerstellen“ im Text bilden einen elementaren Ansatzpunkt für seine Wirkung, bei der es zu einer Verschmelzung von Text- und Leserwelt kommt. Es gibt keine einfache Textbedeutung mehr und keine richtige Deutung, da die Texte beliebig viele Deutungen zulassen. Exegetische Ergebnisse sind nur die vom Leser „bevorzugten Deutungen“, die erst in der Begegnung mit dem Text entstehen. Maßstäbe und Werte werden also nicht von den Texten objektiv vorgegeben, sondern sind relativ, indem eine „interpretierende Gemeinschaft“ gewisse Deutungen autorisiert und andere ablehnt.

Gegenüber der herkömmlichen Pentateuchkritik lassen sich diesen synchronen Ansätzen aus bibeltreuer Sicht durchaus positive Aspekte abgewinnen: die Betonung der kanonischen Endgestalt und Ganzheit der Texte anstelle spekulativer Rekonstruktionen der literarischen und vorliterarischen Textgestalt; die Betonung der literarischen Gattungen und Konventionen, sowie der ästhetischen Elemente (Text als literarisches Kunstwerk) und der Perspektive des Erzählers. Interessant ist auch die Erhellung des Leseprozesses (Was läuft beim Leser ab? Über welche Informationen kann er verfügen? Was löst das weitere Lesen angesichts bereits Gelesenen aus? Wie füllt er die „Leerstellen“ im Text? Was erfährt der Leser als Spannungen im Text?)

Die positiven Elemente des „New Literary Critism“ können freilich nicht über schwerwiegende Mängel dieses Ansatzes hinwegtäuschen. Der Verzicht auf die diachrone Fragestellung entfernt die Texte aus ihrer geschichtlichen Einbettung, die aber für die richtige Einschätzung ihrer Intention und objektiven Bedeutung unerläßlich ist. Diese Vereinnahmung biblischer Texte durch westliche Literaturvorstellungen und deren Vergleich mit moderner Fiktion wird ihrem Offenbarungscharakter nicht gerecht. Die Überbewertung rhetorischer Elemente, die Konzentration auf die Struktur und den modernen Leser bedeutet zudem eine fatale Akzentverschiebung zuungunsten des Textinhaltes, seiner autoritativen Intention und der Person Gottes als dem eigentlichen Urheber des Pentateuch.

b) Diachrone Ansätze

(1) Vermehrung der Wachstumsstufen des Pentateuch durch Annahme zusätzlicher Quellen, Vorlagen und Redaktionsschichten (Ruppert, Weimar).

(2) Abschied vom Quellenmodell und Rückgriff auf das Grundschriftmodell (Rose, van Seters, Whybray). Bei diesem neuen Typ einer Ergänzungshypothese gilt das um 560 v. Chr. vorliegende deuteronomistische Geschichtswerk (DtrG = Dtn-2Kön) als Ausgangspunkt. Dem DtrG seien dann die nicht-priesterlichen Teile des Pentateuch als exilisch-nachexilischer „Vorbau“ vorangestellt worden, die wiederum nochmals um priesterliche Texte erweitert worden seien.

(3) Abschied vom Quellenmodell und Rückgriff auf das Erzählkranzmodell (Rendtorff, Blum, Albertz). So sieht z. B. Rendtorff in Weiterführung des von Rad’schen Ansatzes eines Zusammenwachsens der Überlieferungen des Pentateuch zu einzelnen Traditionskomplexen gepaart mit einer stärkeren Würdigung der Endgestalt biblischer Texte in Anlehnung an Childs ganz von der Quellentheorie ab.

(4) Kombination von Erzählkranzmodell und reduziertem Quellenmodell. Zenger nimmt für die frühen Phasen der Pentateuchüberlieferung ein Erzählkranzmodell an und ab 700 v. Chr. ein redaktionsgeschichtliches Zwei- bis Dreiquellenmodell (JG = Jerusalemer Geschichtswerk nach 701 v. Chr.; priesterliche Grundschrift Pg um 520 v. Chr. im Exil entstanden und ein hiskijanisches Deuteronomium um 700 v. Chr.)

Während (1) die Wellhausentheorie konsequent weiterentwikelt, greifen (2) und (3) unter totaler Ablehnung der Wellhausentheorie auf ältere Erklärungsmodelle zurück, die freilich erheblich modifiziert werden. Zwar greift auch (4) auf ein älteres Erklärungsmodell zurück, versucht aber gleichzeitig das Quellenmodell in einer reduzierten Form zu retten. Alle diese Versuche sind aufgrund ihrer Kompliziertheit und Gegensätzlichkeit wenig vertrauenserweckend und sicher nicht in der Lage, in absehbarer Zukunft einen neuen Konsens in der Pentateuchkritik herbeizuführen. M. E. drängt sich angesichts der heutigen Lage der kritischen Pentateuchforschung zunehmend die Frage auf, ob hier nicht langsam der Endpunkt einer Fehlentwicklung erreicht wird, die mit der Preisgabe der mosaischen Verfasserschaft ihren Anfang nahm.

c) Konservative Ansätze

Die radikale Ablehnung der neueren Urkundenhypothese und anderer kritischer Ansätze setzt sich auch nach 1970 weiter fort. Dabei sind drei Hauptpositionen zu unterscheiden:

(1) Verteidigung der mosaischen Verfasserschaft des Pentateuch

Während im amerikanischen Raum die Bücher von vehementen Bestreitern der Urkundenhypothese und Verteidigern der mosaischen Verfasserschaft des Pentateuch immer wieder neu aufgelegt werden und sich großer Beliebtheit erfreuen (z.B. Green28), sind im deutschsprachigen Raum vereinzelt auch neue Arbeiten erschienen (Külling [FETA, jetzt STH] und Rogers [FTA]29), die ganz auf der Linie von Young, Archer und Möller liegen.

(2) Mosaisches Material als wesentlicher Bestandteil des Pentateuch30

Eine wesentliche Rolle Moses in der Entstehung des Pentateuch wird in den Kommentaren von Craigie, Harrison und G. Maier verteidigt, ohne freilich eine Endredaktion durch Mose für alle Bücher des Pentateuch zu postulieren. Dagegen spricht Wenham nur unverbindlich vom hohen Alter der Textmaterialien des Pentateuch. Selbst einige nicht-orthodoxe Autoren wie z.B. A. Robinson verteidigen heute die Position, daß der Pentateuch Material mosaischer Herkunft enthalte.

(3) Eigenständige Entstehung von Genesis, Exodus bis Numeri (Mittelbild) und Deuteronomium mit Endredaktion um 1407 v. Chr. bzw. 1400 v. Chr.

Eine eigenständige Weiterentwicklung des zweiten Ansatzes bietet Koorevaar31, der in Aufnahme der Gedanken der Niederländer Gipsen und Houtman32 die Selbständigkeit der Genesis, des sogenannten Mittelbildes (Ex-Num) und des Deuteronomiums betont. Nach Koorevaar weisen sowohl die Genesis als auch das Mittelbild auf eine abschließende Entstehungszeit am Ende der mosaischen Periode in den Ebenen Moabs, also 1407 v. Chr. Es gibt keine Post-Mosaica, keine späteren Ergänzungen, Einfügungen und Aktualisierungen. Die jeweilige Endgestalt der anonymen Werke ist nach einem Totalplan geschrieben und schließt ein fortwährendes Wachsen während der 40jährigen Wüstenwanderung aus. Für Koorevaar ist ein Schreibauftrag an Mitarbeitern unter der Aufsicht Moses eher annehmbar als eine Abfassung durch Mose selbst. Der Autor des Mittelbildes hat mosaische und andere Quellen aus der Zeit vor Mose gebraucht. Das Deuteronomium ist in seiner Endgestalt ein literarisches und theologisches Einheitswerk und entstand am Ende des 7. Jahres nach dem Einzug in Kanaan, also 1400 v. Chr. Es enthält u.a. das ganze deuteronomische Gesetzbuch, das 1407 v. Chr. von Mose, noch vor seiner Ansprache, geschrieben worden ist. In seiner Endgestalt ist das Deuteronomium aber kein Gesetzwerk, sondern ein Geschichtswerk, wie auch die Genesis und das Mittelbild. Es ist wahrscheinlich, daß der Verfasser des Dtn dieselbe autoritative Person ist, die auch die Genesis und das Mittelbild in Moses Auftrag unter Zuhilfenahme mosaischer Quellen verfaßte.

Die Positionen (1) und (3) haben somit gemeinsam, daß der Pentateuch in seiner Endgestalt bereits unter Josua vollständig vorlag. Angesichts des gegenwärtigen Verlustes eines kritischen Konsens über die Entstehung des Pentateuch sollten sich nach Meinung des Autors konservative Christen ermutigt fühlen, an dem hohen Alter des Pentateuch und dessen direkter oder indirekter Urheberschaft durch Mose umso mutiger festzuhalten.

Anmerkungen

Bernhard Knieß, Jahrgang 1960, studierte an der Freien Theologischen Akademie in Seeheim und Gießen. 1985 wurde er als Lehrer für Altes und Neues Testament an die Bibelschule Bergstraße nach Seeheim berufen (seit 1990 in Königsfeld/Schwarzwald) und ist dort seit 1987 Studienleiter.

  1. Vgl. hierzu Otto Eißfeldt, Einleitung in das Alte Testament, 3. Aufl., (Tübingen, Mohr), S. 185-216. N.E. Wagner, „Pentateuchal Criticism: No Clear Future“, Canadian Theological Journal 13(1967), 225-232. R.K. Harrison, Introduction to the Old Testament, 3. Aufl. (Grand Rapids: Eerdmans, 1969), S. 3-82. Claus Westermann, Biblischer Kommentar zum Alten Testament, Genesis I (Neukirchen, 1974), S. 752-802. Hier findet der Leser eine Fülle von Literatur über die historisch-kritische Meinung zur Entstehung des Pentateuch, sowie einen guten Überblick über die Lage der Pentateuchforschung bis Anfang der 70er Jahre. Gordon F. Wenham, „Trends in Pentateuchal Criticism since 1950“, Tyndale Students Fellowship Bulletin 7(1974),1-6. Hans-Joachim Kraus, Die Geschichte der historisch-kritischen Erforschung des Alten Testaments, 3. erw. Aufl. (Neukirchen Vluyn, 1982). John William Rogerson und Bernd Jörg Diebner, „Bibelwissenschaft I,2 – Geschichte und Methoden“, TRE VI, S. 346-374, bes. Lit. S. 371-374. Eine exzellente Übersicht bis in die jüngste Zeit bietet C. Houtman, Der Pentateuch. Die Geschichte seiner Erforschung neben einer Auswertung (Kampen: Pharos, 1994), S. 7-342. Erich Zenger (Hg.), Einleitung in das Alte Testament (Stuttgart/Berlin/Köln, 1995), S. 61-75.
  2. z.B. Gnostiker, Markioniten, Manichäer, der jüdische Abtrünnige Chiwi al Baalkhi im 9. Jh. in Afghanistan.
  3. z.B. Celsus im 2. Jh., Porphyrius im 3. Jh.
  4. z.B. Ibn Chazm im 11. Jh. in Cordoba.
  5. Der jüdische Gelehrte Ibn Esra (1167 n.Chr.) betrachtete Gen. 12,6 als nachmosaisch.
  6. Karlstadt (1520 n.Chr.) postulierte aufgrund der stilistischen Nähe des Berichts vom Tod Moses (Dtn 34,5-12) mit dem übrigen Dtn einen von Mose verschiedenen Verfasser.
  7. Der engl. Philosoph Thomas Hobbes betrachtete lediglich Dtn 11-27 als mosaisch (vgl. 2Kön 22-23).
  8. 1655 veröffentlichte Isaak de la Peyrère eine Theorie über nicht-mosaische Teile des Pentateuch.
  9. 1670 betrachtet Baruch Spinoza Mose zwar als Schriftsteller und Gesetzgeber, den Pentateuch aufgrund seiner Komplexität und Heterogenität als eine erst von Esra besorgte Zusammenstellung bzw. Redaktion vieler Sammlungen und Überlieferungen.
  10. Für Richard Simon (1678) verunmöglichen Divergenzen zwischen einzelnen Rechtskorpora, Widersprüche, Dopplungen und Sprachunterschiede in den Erzählungen einen einheitlichen Verfasser. Mose habe zwar einiges selbst verfaßt, aber auch auf vorhandenes Material zurückgegriffen. Nach Mose sei in Schreibschulen weitergearbeitet worden. Die Endgestalt des Pentateuch stamme von Esra.
  11. Zwar interpretierte H. B. Witter bereits 1711 den Wechsel der Gottesnamen als Kriterium für unterschiedliche Herkunft eines Textteiles, doch blieb seine Beobachtung zunächst ohne Wirkungsgeschichte.
  12. Seine bahnbrechenden Arbeiten sind „Die Composition des Hexateuchs“ (1876-77) und „Prolegomena zur Geschichte Israels“ (1878).
  13. Vgl. Ferdinand de Saussure, Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft, 6. Aufl. [= 2. Auflage 1967], (Berlin: de Gruyter, 1982). J.W. Apresian, Ideen und Methoden der modernen strukturellen Linguistik (Berlin, 1971). Roland Barthes, Analyse structurale et exegèse biblique, Essais ‚interprétation (Neuchâtel, 1972). Erhardt Güttgemanns und Uwe Gerber, Linguistische Theologie (Bonn, 1972). Kritisch äußerten sich Robert A. Spivey, „Structuralism and Biblical Studies: The uninvited Guest“, Interpretation 28(1974), 133-145 und Richard Jakobsen, „The Structuralists and the Bible“, Interpretation 28(1974), 146-164. M. van Esbroeck, Hermeneutik, Strukturalismus und Exegese (München: Kösel, 1974). H.C. White, „French Structuralism and Old Testament Narrative Analysis Roland Barthes“, Semeia 3(1975), 99-127.
  14. Vgl. Houtman, a.a.O., S. 162. Den Standpunkt der Bibelkommission vertrat z.B. mit großem Eifer die von G. Hoberg herausgegebene 5. Auflage von F. Kaulen, Einleitung in die Heilige Schrift II (Freiburg i. Br., 1913), S. 9ff. Houtman schreibt auf S. 163: „Nach dem Aufkommen eines eher liberalen Klimas durch die Enzyklika Divino Afflante Spiritu (1943) sowie durch den Brief der päpstlichen Bibelkommission an den Kardinal Suhard im Jahre 1948, in dem Ausweitungen und Anpassungen der mosaische Gesetze auch nach der Zeit Moses zugestanden wurden, wurde die Linie der römisch-katholischen Bibelwissenschaft vor 1906 wieder aufgenommen, so daß die Quellentheorie an Einfluß gewann.“
  15. Oswald T. Allis, The Five Books of Moses. A Reexamination of the Modern Theory that the Pentateuch is a Late Compilation from Diverse and Conflicting Sources by Authors and Editors Whose Identity is Completely Unknown, 2. Aufl. [1943], (Philadelphia: The Presbyterian and Reformed Publishing Company, 1949), 355 S. sowie The Old Testament: Its Claims and Its Critics (Nutley / New Jersey, 1972).
  16. Edward Joseph Young, An Introduction to the Old Testament (Grand Rapids, 1949; revised Edition 1960).
  17. Gleason L. Archer, Einleitung in das Alte Testament, Bd. 1, Übersetzung aus dem Amerikanischen [1964/74], (Bad Liebenzell, VLM, 1987).
  18. Wilhelm Möller, Die Einheit und Echtheit der 5 Bücher Moses (Bad Salzufflen, 1931) sowie Grundriß für alttestamentliche Einleitung (Berlin, 1958).
  19. Harold Marcus Wiener, Essays in Pentateuchal Criticism (London, 1910) sowie Pentateuchal Studies (London, 1912). Vgl. Houtman, a.a.O., S. 165f.
  20. Moses Hirsch Segal, The Pentateuch its Composition and its Authorship and other Biblical Studies (Jerusalem, 1967). Vgl. Houtman, a.a.O., S. 168.
  21. Vor allem in den Einleitungen zu seinen Pentateuchkommentaren ab 1940. Vgl. Houtman, a.a.O., S. 156f.
  22. Gerhard Charles Aalders, Oud-Testamentische Kanoniek (Kampen, 1952). Vgl. Houtman, a.a.O., S. 159.
  23. Roland Kenneth Harrison, Introduction to the Old Testament (Grand Rapids, 1969). Vgl. Houtman, a.a.O., S. 159f.
  24. Albert Sanda, Moses und der Pentateuch (Münster, 1924). Vgl. Houtman, a.a.O., S. 163.
  25. Johannes Nickel, Die Pentateuchfrage (Münster, 1921) sowie Grundriß der Einleitung in das Alte Testament (Münster, 1924), S. 59ff. Vgl. Houtman, a.a.O., S. 163.
  26. Das Folgende in Anlehnung an Erich Zenger u.a., Einleitung in das Alte Testament. Studienbücher Theologie (Stuttgart/Berlin/Köln: Kohlhammer, 1995), S. 69-73, der nur fünf Trends unterscheidet, indem er konservative Positionen ignoriert.
  27. Die Behandlung der synchronen Ansätze basiert hauptsächlich auf einem Schreiben von Drs. Walter Hilbrands (FTA-Gießen) an den Autor vom 6. Mai 1998, da Zenger den synchronen Ansatz nur kurz erwähnt.
  28. W.H. Green, The Higher Critics of the Pentateuch (1895; Nachdruck mit einer Einleitung von R. Youngblood, Grand Rapids, 1978) ders. The Unity of the Book of Genesis (1895; Nachdruck mit einer Einleitung von R. Youngblood, Grand Rapids, 1979).
  29. Samuel R. Külling, Fundamentum 3(1981), 30-47 und Cleon Rogers, „Die Entstehung des Pentateuch“ in: Fundierte Theologische Abhandlungen, Bd. 3 (Wuppertal: Verlag der Schriftenmission, 1985), 7-63.
  30. Das Folgende mit Houtman, a.a.O., S. 156, Fußnote 93.
  31. H.J. Koorevaar, De Post-Mosaica in het boek Genesis (Dissertation an der Evangelische Theologische Faculteit in Heverlee, 1986) sowie zwei Vorträge für die Facharbeitsgruppe Altes Testament des Arbeitskreises für Evangelikale Theologie in Hattingen und zwar am 13.3.1995 mit dem Titel: Das Mittelbild: die Bücher Exodus – Leviticus – Numeri als literarische Einheit und am 10.3.1997 mit dem Titel: Mose und die Verfasserschaft des Pentateuch: die kanonische Datierung des Gesetzes. Darüber hinaus hat Dr. Koorevaar freundlicherweise dem Autoren in einem Brief vom 27.5.1998 ausführlich seine eigene Position geschildert und den Abschluß seiner Arbeiten zu diesem Thema für das Jahr 2000 angekündigt, aus dem voraussichtlich einige Veröffentlichungen resultieren werden, auf die man schon sehr gespannt sein darf.
  32. Vgl. Houtman, a.a.O., S. 423-427. Zu der Position Gipsens ebd. S. 160f. Gipsen sieht die Endredaktion des Pentateuch jedoch erst bei den Männern Hiskias, Houtman sogar erst im 6. Jh. v. Chr.