Frühmenschen intelligent wie moderne Menschen: Der Mondkalender des Homo erectus von Bilzingsleben
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Nach evolutionären Vorstellungen waren die Frühmenschen im Vergleich zu den heute lebenden Menschen weniger entwickelt. Neue Befunde zum bisher als Lunarkalender gedeuteten Elefantenknochen mit Eingravierungen von Bilzingsleben von Homo erectus liefern starke Hinweise auf eine hohe menschliche Intelligenz bei diesem Frühmenschen.
Vom thüringischen Fundplatz Bilzingsleben mit einem radiometrischen Alter von 370.000 Jahren sind neben Stein- und Knochenwerkzeugen sowie Holzartefakten auch vier Knochen mit möglichen intentionalen Gravuren bekannt. Der spektakulärste Fund ist ein Elefantenknochenstück mit einer großen Anzahl regelhafter, gerade eingeritzter Linien.
Im Jahr 2003 wurde von Schössler (2003) vorgeschlagen, dass es sich bei dem Elefantenknochen mit eingeritztem Muster um einen synodischen Mondkalender oder Lunarkalender handelt. Der Lunarkalender richtet sich ausschließlich nach den Mondphasen.
Schmidt-Kaler (2012) stimmt der Deutung als Mondkalender zu, weist aber auf mehrere Tatsachen hin, die dagegensprechen, dass es sich um einen Lunarkalender handelt. Er legt eine etwas andere, plausiblere Interpretation, nämlich als einen siderischen Mondkalender vor. Die Basis dafür ist eine andere Rekonstruktion der Zahl der fehlenden Ritzlinien unter Berücksichtigung der Liniensymmetrie: Auf dem abgebrochenen fehlenden Knochenstück waren nur sechs statt wie vorher rekonstruiert sieben Linien vorhanden. Die sich daraus ergebende Gesamtzahl von 27 Linien repräsentiert nach Schmidt-Kaler (2012) den 27-tägigen Verlauf des Mondes am Fixsternhimmel.
Die menschlichen Knochenüberreste von Bilzingsleben können begründet einem späten Homo erectus und damit der fossil frühesten unbestrittenen Menschenform zugeordnet werden.
Die Fähigkeit zur Herstellung eines siderischen Mondkalenders lässt nur den Schluss zu, dass Homo erectus ein vollentwickelter, kognitiv und technisch dem Homo sapiens gleichwertiger Mensch war. Dieser Befund unterstützt das Grundtypmodell der Schöpfungslehre, nach dem alle fossilen echte Menschen und die heute lebenden Menschen eine Abstammungsgemeinschaft bilden. Sie stellen einen erschaffenen Grundtyp ohne historisch-verwandtschaftliche Beziehungen zu affenartigen Grundtypen dar. Der Mensch ist im Grundtypmodell von Anfang an ein uns vergleichbarer Mensch.
Inhalt
1. Einleitung
2. Fundumstände und menschliche Aktivitäten in Bilzingsleben
3. Intentionalität der Gravuren und Ablehnung als Mondkalender
4. Der Mondkalender – synodisch oder siderisch?
4.1 Rekonstruktion der ursprünglichen Einritzungen – 28 oder 27 Linien
4.2 Siderischer Mondkalender und seine Herstellung
5. Fossilien belegen: Homo erectus besiedelte Bilzingsleben
6. Mondkalender und geistige Fähigkeiten des Homo erectus
7. Fazit
8. Literatur