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Kopiervorlage Kinderstunde: Wie ist es, ein Biblischer Archäologe zu sein?


Artikel als PDF-Datei (2 Seiten, 324 KB, Stand: 05.11.2024)

Auf zwei Seiten wird PD. Dr. Peter van der Veen von der Kinderzeitschrift Voll-TREFFER (November 2022) interviewt. Das Interview wurde uns freundlicherweise von Voll-TREFFER vom AKJS zur Verfügung gestellt.

Diese Doppelseite eigenet sich insbesondere für Kinderstunden oder die Klassen 3 bis 6 unter der Frage: Kann man als Archäologe noch der Bibel glauben? Wenn ja, was spricht dafür?

Der Text ist einfach und kinderfreundlich geschrieben.

 

Inhalt

Auf Spurensuche

Peter van der Veen ist Archäologe. Archäologen sind Menschen, die die Vergangenheit erforschen. Und Peter hat sich darauf spezialisiert, besonders die Hintergründe biblischer Geschichte zur Zeit des Alten Testamentes zu erforschen. Ganz genau: die Zeit von Abraham bis zur Königszeit in Israel. Das hat uns natürlich interessiert. So durften wir Peter van der Veen ein paar Fragen stellen – und er hat auch ein paar Tipps für dich.

VT: Peter, wenn ich an Archäologen denke, fallen mir spannende Abenteuergeschichten ein, in denen alte Männer mit verstaubtem Sonnenhut im Dreck wühlen und einen Schatz mit Goldmünzen finden. Dürfen wir uns so deinen Alltag vorstellen?
Peter van der Veen: Der Alltag eines Archäologen sieht etwas anders aus. Alles wird gut geplant, viele Leute sind in einem Team an der Arbeit – meist während der Sommermonate. Archäologie ist auch nicht verstaubt – ein Interesse an „alten Sachen“ ist allerdings notwendig. Findet man nichts bei der Suche, kann es natürlich auch schon mal „staubtrocken“ werden :-). Übers ganze Jahr gesehen, muss man allerdings auch viel Zeit im Büro verbringen, Vorträge halten, Interviews geben …

Du hast dich in deiner Arbeit auf die biblische Zeit im Alten Testament spezialisiert. Warum interessiert dich das so besonders?
Schon als Kind war ich begeistert von Germanen und Römern. Die biblischen Geschichten, die ich in der Sonntagsschule gehört habe, haben mich immer interessiert.

Ich wollte aber noch mehr wissen: Wie haben die Leute zur Zeit Abrahams und Moses gelebt? Wie haben sie sich gekleidet? Wie sahen sie aus? Auch die Zeit im Neuen Testament – Jesus, die Jünger
und Apostel … Das haben mir nicht meine Eltern beigebracht – ich glaube, dieses Interesse hat man oder man hat es nicht. Allerdings kann man sich da auch einiges anlernen, zum Beispiel durch Besuche im Museum.

In der Schule lernen Kinder im Religionsunterricht oft, dass diese alten Begebenheiten von Abraham und anderen nur „alte Geschichten“ seien – Legenden und Mythen, also nicht echt passiert. Man habe sie an den Lagerfeuern weiter erzählt. Niemand hätte zu dieser Zeit zum Beispiel schreiben können. Was sagst du dazu?

Das sehe ich überhaupt nicht so! Vor allem in der deutschsprachigen Welt – und da im Bereich der Theologie – ist es seit dem 19. Jahrhundert die Vorstellung, gerade die Zeit der Erzväter, der Wüstenwanderung und der ersten Könige in Israel wäre immer nur mündlich überliefert worden – und damit fehlerhaft. Damals wusste man es auch noch nicht anders.

Heute wissen wir, dass es ganz anders war: Schon zur Zeit Abrahams konnten die Leute schreiben. Auch Mose, der am Hof des Pharao ausgebildet wurde, konnte selbstverständlich schreiben. Es gab schon eine frühe Form des Hebräischen – viele derartige Inschriften sind zum Beispiel auf der Sinai-Halbinsel gefunden worden.

Was war das Schönste für dich, was du bislang gefunden und entdeckt hast? Helfen dir solche Funde in deinem Verständnis der Bibel?
Die meisten Funde, die mich begeistern, stammen tatsächlich nicht aus eigenen Grabungen, sondern aus meiner Zeit am Schreibtisch und durch Kontakte mit anderen Leuten. Da gibt es mehrere Sachen: zum Beispiel ein Siegel, auf dem ein Königssohn erwähnt wird – das war der Großvater des Propheten Zephanja, der Sohn von König Hiskia. Das zeigt: Es hat diese Leute tatsächlich gegeben!

Oder die Erwähnung des Volkes Israel auf einer ägyptischen Stele – und zwar deutlich früher als bisher vermutet.
Das bestätigt die biblischen Berichte. In Jerusalem wurden Überreste einer ägyptischen Siedlung gefunden mit der Statue einer ägyptischen Prinzessin – wir meinen, das hat was mit der Frau des Königs Salomo zu tun, der ja mit einer ägyptischen Prinzessin verheiratet war.

Was würdest du auf die Frage antworten: „Kann ich der Bibel glauben?“
Ja, auf jeden Fall! Solche Funde wie oben erwähnt helfen mir sehr dabei. Jedesmal bin ich positiv überrascht davon, wie gut das alles zusammen passt. Es gibt inzwischen so viele Entdeckungen, die eben das bestätigen, was wir aus der Bibel kennen.

Zum Schluss: Die „Studiengemeinschaft Wort + Wissen“, für die du arbeitest, bringt auch eine Menge hilfreiches Material heraus – vieles ist auch für Kinder interessant. Unter anderem produziert ihr seit einiger Zeit auch kurze Videos. Kannst du unseren Lesern da was empfehlen?
Zum Thema „Archäologie“ empfehle ich das Buch „Von Ur bis Nazaret“ – geschrieben für Kinder und Teens. Eine ganz spannen de Geschichte!

Auch DVDs und weiteres Infomaterial gibt es bei uns im Shop.
Und auch auf Youtube gibt es einen eigenen Kanal: dort einfach „Wort + Wissen“ eingeben.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen dir weiterhin Gottes Segen für deine Arbeit und noch viele spannende Entdeckungen.