D.T. Gish, D. Unfred: „Wie war das wohl mit den Dinosauriern? / Das Geheimnis der Dinosaurier“
Schwengeler-Verlag CH–Berneck, 1993; 43 S.; 21×28; DM 17,60 / sfr 15,- (Wie war das wohl mit den Dinosauriern?) und CLV Bielefeld, 1991; Format 23×29; 46 S.; zahlr. Abb., großenteils farbig; DM 12,80 / sfr 13,50 (Das Geheimnis der Dinosaurier)Nachfolgend eine Rezension von Reinhard Junker:
Dinosaurier sind „mega-in“ – nicht nur als Schimpfwort für unflexible, ewig-gestrige Politiker. Sie dienen nicht zuletzt als Gleichnis für die Bedingungen des Untergangs: Viel Muskeln und wenig Gehirn. Letzteres stimmt jedoch nicht! Gemessen an der relativen Gehirngröße waren die Dinosaurier nicht dümmer als andere Echsen. Darüber hinaus waren die Dinosaurier in vielerlei Hinsicht leistungsfähiger als die heutigen Echsen. Auch Christen interessieren sich für diese „Schreck-Echsen“, oft motiviert durch das, was ihre Kinder mit nach Hause bringen. So verbreiten die Dinos immer noch manche Schrecken. Der eine oder die andere bezweifelt vielleicht sogar, ob es diese schrecklichen Tiere überhaupt gegeben hat. Zwei Kinderbücher stellen sich diesen Fragen unter ausdrücklichem Bezug auf biblische Zusammenhänge.
Duane Gish stellt zunächst die beiden Erklärungsweisen „Schöpfung“ und „Evolution“ einander gegenüber. Bei der sich anschließenden Vorstellung einer Reihe von Dinosaurier-Grundtypen betont er das Fehlen von Übergangsformen. Am Rande wird die Entstehung des Fleischfressens infolge des Sündenfalls eingeflochten. Weiter diskutiert der Autor unter Bezug auf den „Leviathan“ (s. 41. Kapitel des Hiobbuchs) die Möglichkeit, daß manche Dinosaurier „Vorlagen“ für Drachengestalten waren. Abschließend folgen Gedanken über das Aussterben der Dinos.
David Unfred steigt direkt mit biblischen Bezügen anhand der Beschreibung des Behemot in Hiob 40 ins Thema ein. Nach einem Blick auf die Entdeckungsgeschichte folgen Theorien über den Untergang dieser Reisenechsen und diverse Fragen zu ihrer Lebensweise und ihrem Vorkommen, und es wird darüber spekuliert, ob es heute doch noch Dinosaurier geben könnte. Abschließend werden einige „geistliche Lehren“ aus dem Leben und dem Untergang der Dinosaurier gezogen.
Wenn auch das Grundanliegen dieser beiden Kinderbücher vom Rezensenten ungeteilt getragen wird, müssen doch auch einige kritische Anmerkungen gemacht werden, die jedenfalls die Erwachsenen kennen sollten, an die sich beide Bücher auch ausdrücklich wenden. So wird die inzwischen als Fehlinterpretation nachgewiesene Überlappung von Dinosaurier- und Menschenspuren (vgl. „Menschliche Fußspuren in der Kreide?“ Diskussionsbeiträge, Berichte Informationen 1986; SG Wort und Wissen) weiterhin vorbehaltlos behauptet. Hier wäre Zurückhaltung und Vorsicht in der Deutung angebracht gewesen. Mit den bekannten Daten kommt man auch ins Gehege, wenn die Sintflut direkt als Ursache für die Verschüttung und Konservierung der Dinosaurier sowie für ihr Aussterben verantwortlich gemacht wird. Diese Vorstellung ist nach allem, was man heute weiß, sehr fragwürdig. Ein indirekter Zusammenhang soll mit der biblischen Sintflut soll damit keinesfalls ausgeschlossen werden, doch besitzt nach Ansicht des Rezensenten auch die Schöpfungsforschung keine überzeugende Ursache für das Aussterben der Dinos. Zur Diskussion zur Evolution der Vögel aus bestimmten Dino-Gruppen bei Gish ist anzumerken, daß Evolutionstheoretiker hier bessere Theorien vorzuweisen haben, als nach der Darstellung von Gish zu vermuten wäre. Gegnerische Theorien sollten nicht unangemessen schlecht dargestellt werden. Bedenklich muß in diesem Zusammenhang stimmen, daß das Original von Gishs Buch aus dem Jahre 1977 stammt. Eine Aktualisierung wäre gerade hier, da auf diesem Gebiet intensiv weitergeforscht wurde, dringend nötig gewesen. Einmal mehr erhalten so weit verbreitete Vorurteile gegen die Schöpfungslehre weitere Unterstützung.
Bei Unfreds Buch habe ich Mühe, nachzuvollziehen, daß uns die Dinosaurier Gottes Gerechtigkeit und Liebe lehren. Hier wird den Tieren wohl doch etwas zu viel zugemutet. Gottes Gerechtigkeit und Liebe lernen wir zuerst und vor allem am Kreuz von Golgatha kennen. Die Dinosaurier vermitteln jedoch durchaus einen Eindruck von Gottes Schöpferkraft und Phantasie, aber auch von der gefallenen Schöpfung.