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Institut für Glaube und Wissenschaft (Hg.): „Faszination Universum“

Eine Entdeckungsreise in ferne Welten
DVD, Laufzeit 56 Minuten (lange Version) und 35 Minuten (kurze Version) inklusive Bonusmaterial (Statements der beteiligten Wissenschaftler): 40 Minuten

Nachfolgend eine Rezension von Reinhard Junker:

Sind wir allein im Universum? Welche Voraussetzungen sind nötig für die Existenz intelligenten Lebens? Was macht die Erde zu einem besonderen Planeten? Wie kam es zur Urknalltheorie? Wie beeinflussen sich Kosmologie und Weltanschauung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese DVD, die vom Institut für Glaube und Wissenschaft (www.iguw.de) produziert wurde (siehe www.faszination-universum.org). Mit Weltraumbildern, beeindruckenden Animationen, und zahlreichen Interviews wird das Thema „Schöpfung und Kosmos“ kurzweilig und spannend vermittelt. Sechs Professoren aus den Fachgebieten der Physik, der Astronomie, der Mathematik und der Theologie erklären, weshalb sie einen Plan hinter des Kosmos für überzeugender halten als die Vorstellung von einem sinnlosen, zufällig für Leben passend entstandenen Universum.

Worum geht es im Einzelnen? Im ersten Abschnitt wird betont, dass die Urknalltheorie der Kosmologie sehr gute Stützen in den Beobachtungsdaten habe, anfangs jedoch misstrauisch aufgenommen wurde, weil die Vorstellung von einem Anfang doch stark „nach Schöpfung riecht“ (B. Drossel). In diesem Sinne argumentieren denn auch die im Film zu Wort kommenden Wissenschaftler: Die Hinweise auf einen Anfang legen Schöpfung nahe; das Universum ist nicht schon immer da. Die Wissenschaft könne aber zum Ursprung des Urknalls nichts sagen. Das Standardmodell der Kosmologie – Urknall und die Ausdehnung des Weltalls – sowie Galaxien- und Sternentstehungsmodelle werden nicht hinterfragt. Die damit zusammenhängenden großen Zeiträume werden im Film implizit angenommen, jedoch an keiner Stelle thematisiert.

Im weiteren Verlauf geht es um die Naturgesetze als Hinweise auf Schöpfung. Es sei erstaunlich und nicht selbstverständlich, dass die Himmelskörper sich an mathematische Gesetze halten und astronomische Beobachtungen mathematisch fassbar sind. Dies erlaube auch Aussagen über die Vergangenheit und die Zukunft. Und nun wird es spannend: Es hat sich herausgestellt, dass die Kräfte in der Natur in einem ganz bestimmten Gleichgewicht stehen müssen, damit sich überhaupt lokale Kondensationen wie Galaxien und Planetensysteme bilden können (bzw. dass sie existieren können), was u. a. auch Voraussetzung für die Existenz von Leben ist. Peter Hägele sagt hier, die Naturgesetze seien so fein abgestimmt, „dass Leben entstanden ist“, was so klingt, als sei dies von alleine möglich, womit leider ein falscher Eindruck entsteht. Diese Feinabstimmung wird anschaulich mit einem Modell erklärt. Die notwendige Präzision der Naturkonstanten muss unglaublich hoch sein und anders als bei Lebewesen und Ökosystemen gibt es hier keinerlei Fehlertoleranz. Ein riesengroßer Zufall oder geplante Abstimmung?

Diese erste Ebene der Feinabstimmung – das Gleichgewicht der verschiedenen Naturkräfte – ermöglicht aber immer noch nicht, dass es überhaupt einen Planeten wie unsere Erde geben kann, auf dem Leben möglich ist. Dafür muss eine davon unabhängige zweite Art von Feinabstimmung hinzukommen: Viele Details der Bahn, der Lage und der Aufbaus von Erde, Erdmond, weiteren Planeten und Sonne müssen stimmen, und jeder passende Parameter ist nicht selbstverständlich oder anders betrachtet extrem unwahrscheinlich. So ist eine gleichmäßige Leistung der Sonne notwendig, weiter muss die Entfernung von der Erde zur Sonne stimmen, ebenso die Neigung der Erdbahn in einem günstigen Winkel sein sowie der Mond als Stabilisator wirken und zwar im richtigen Abstand (ohne unseren Erdmond würde die Erde taumeln). Weiter dient der Jupiter als Asteroiden- und Kometenfänger und schützt die Erde vor Einschlägen; das Erdmagnetfeld wird zur Abschirmung gegen energiereiche schädliche Strahlung benötigt, die Erdatmosphäre muss passende Eigenschaften besitzen usw. Der Zufälle sind das einfach zu viele! Dieser Teil der DVD beinhaltet inhaltlich und in den Schlussfolgerungen weite Überschneidungen mit der DVD „Der privilegierte Planet“.

In diesem Zusammenhang wird die Frage aufgeworfen, ob (intelligentes) Leben auf anderen Planeten möglich sei. Diese Frage sei nicht entscheidbar, dafür wissen wir zu wenig. So oder so ist die Fülle genau passender Bedingungen für unsere Erde beeindruckend und erfordert eine Erklärung, die mehr beinhaltet als einen „Glückstreffer“ oder spekulative Multiversen. Bisher ist die Erde einzigartig. Steckt ein Plan dahinter? Alister McGrath sagt: Feinabstimmung erfordert einen Feinabstimmer, und Peter C. Hägele meint, es sei wie in der Ingenieurstechnik genau richtig hingedreht. Abschließend wird klargestellt, dass in Fragen dieser Art zwar kein Beweis möglich sei, aber man könne die Frage beantworten, welches Denkmodell am besten mit den Beobachtungen korrespondiert. Die Antwort des Films ist: Schöpfung. Angesichts der Tatsache, dass auch von vielen wissenschaftlich gebildeten Christen diese Art der Argumentation in der Biologie, wo die Kategorie der Zweckmäßigkeit hinzukommt, ablehnen (Design braucht keinen Designer), erscheint es dem Rezensenten bemerkenswert und erfreulich, dass in diesem Film in der Astrophysik ziemlich unbekümmert die naheliegende Schlussfolgerung gezogen wird. Wenn keine gleichwertige andere Erklärung vorliegt, ist Schöpfung die erste Option.

Obwohl im Film auch – korrekterweise – gesagt wird, dass jede Theorie falsch sein kann (A. Benz), vermitteln die Ausführungen über den Urknall und seine Folgen diesen Vorbehalt nicht. Es wird aber auch gesagt, dass in der Astrophysik die Ergebnisse weniger sicher seien als in der Laborphysik – das Weltall können wir nun mal nicht ins Labor stecken. Einseitig ist der Bezug auf Galileo Galilei, als sei ihm der Prozess wegen des geozentrischen Weltbildes gemacht worden und das sei das Beispiel, wie weltanschauliche Überzeugungen wissenschaftliches Forschen beeinflussen können. Die Auseinandersetzungen um Galilei waren viel komplexer als dass man sie auf diese einfache Formel bringen könnte.

Die DVD enthält eine 56-minütige Lang- und eine 35-minütige Kurzversion, was unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten erleichtert. Darüber hinaus bietet die DVD 40 Minuten Bonusmaterial: Alle sechs mitwirkenden Wissenschaftler nehmen zu denselben Fragen zur Methodik, Leistungsfähigkeit und Grenzen der Naturwissenschaft Stellung.

Faszination Universum
Faszination Universum 9,95 *

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